Schumacher sieht die Traditionsteams McLaren und Ferrari im WM-Kampf vorne. Zwei Rennställen drückt der ehemalige F1-Pilot besonders die Daumen. Auch zu Aston Martin mit Adrian Newey sowie dem Cadillac-Einstieg hat Schumacher eine klare Meinung.
Aus meiner Sicht beginnen Max Verstappen und Red Bull die Saison eher auf der dritten Position - hinter McLaren und Ferrari. Das Auto ist einfach zu weit weg von der Spitze, mit dem fünften WM-Titel in Serie wird es daher schwer werden für Verstappen. Die Personalie Christian Horner könnte 2025 noch mal ein Thema werden, er muss wohl noch mal vor ein englisches Arbeitsgericht. Generell ist bei Red Bull sehr viel Erfolgsdruck da. In diesem Jahr sehe ich aber andere Fahrer und Teams vorne.
McLaren hat mit Lando Norris und Oscar Piastri ein Top-Duo. Auch super vom Team, sich die Dienste von Piastri langfristig zu sichern. McLaren ist für mich der Favorit auf beide Titel. Auch Lewis Hamilton und Charles Leclerc bilden eine unheimlich starke Fahrerpaarung. Wenn Hamilton das Auto liegt, hat er eine wirklich gute Chance, von Beginn an stark dabei zu sein. Ansonsten muss man ihm ein bisschen Zeit geben. Wenn er Balance-Schwierigkeiten hat, fällt es ihm nicht immer ganz so leicht, das hat man im vergangenen Jahr bei Mercedes gesehen.
Hamilton wird es gegen Leclerc schwer haben
Bei Ferrari wird es entspannt zugehen. Nachdem klar war, dass Hamilton Mercedes verlässt, war der Umgang nach aussen hin mit George Russell auch sehr gut, obwohl Russell am Ende der stärkere und konstantere Fahrer war. Hamilton ist lang genug im Geschäft und weiss genau, dass er zu Beginn versuchen muss, so stark wie möglich und im Optimalfall schneller als Leclerc zu sein. Das halte ich allerdings für fast unmöglich, weil Leclerc wirklich richtig gut geworden ist, vor allem im vergangenen Jahr. Leclerc hat viel an Selbstbewusstsein gewonnen, kennt das Auto, das für ihn entwickelt wurde. Deshalb wird es von Anfang an für Hamilton schwer werden.
Der Hamilton-Nachfolger bei Mercedes heisst Kimi Antonelli. Toto Wolff ist sich ja sicher, dass Antonelli das nächste Wunderkind ist. Da Wolff lange genug dabei ist, traue ich ihm mal. Antonelli ist auf jeden Fall schnell. Jetzt ist die Frage: 'Kommt er mit dem Druck in der Formel 1 klar?' Er muss aufpassen am Anfang, dass er nicht zu viel will. In Monza im Vorjahr ist er im Freien Training gecrasht - und in Melbourne ist er noch nie gefahren. Aber er hat auf jeden Fall eine faire Chance und ich glaube, dass er am Saisonende Russell das Leben schon schwer machen wird.
Mit Aston Martin & Alonso ist 2026 erst zu rechnen
Für Aston Martin wird es ein Übergangsjahr werden. Adrian Newey ist neu hinzugestossen, konzentriert sich aber bereits voll auf das nächste Jahr. Es kommen sicherlich noch einige neue Leute hinzu, die Newey von Red Bull mitbringen wird oder auch von anderen Teams. Mit Aston Martin und Fernando Alonso rechne ich erst 2026. Dieses Jahr lautet die Divise eher 'durchhalten' und das Team neu strukturieren. Mike Krack musste seinen Teamchef-Posten ja schon räumen. Insgesamt erwarte ich daher ein weiteres schwieriges Jahr. Das ist eine grosse Enttäuschung. Man hatte sehr schnell sehr gut angefangen, aber das Team war dann nicht in der Lage, darauf aufzubauen. Das neue Team wird es aber sein, mit den Leuten um Newey herum. Da bin ich mir ziemlich sicher.
Im kommenden Jahr haben wir dann sogar elf Rennställe am Start. Ich finde es genial, dass die Formel 1 einen weiteren Weltkonzern mit General Motors dazugewinnt. Des Weiteren gibt es dann zwei Plätze mehr für Fahrer, die es verdient haben, auch für junge Fahrer hoffentlich. Nachdem wir auf dem US-amerikanischen Markt mittlerweile drei Rennen haben und die Formel 1 dort so bekannt wie noch nie ist, finde ich den Cadillac-Einstieg richtig gut. Am Anfang mit Ferrari-Motoren müssen wir dem Ganzen noch etwas Zeit geben. Aber insgesamt ist es toll für die Formel 1.