skysport.ch
Sky Sport

Live-Sport ansehen auf

Sky Sport
Analysen Fussball

Der wichtige nächste Schritt

Andy

Gregor Kobel gehört aktuell zu den besten Torhütern der Welt. Deshalb muss er nun im Schweizer Nationalteam hohe Erwartungen erfüllen.

Web
Gregor Kobel hat auch in der Nati eine glorreiche Zukunft vor sich. © KEYSTONE/Georgios Kefalas

Geht man nach den Zahlen des Branchenportals «transfermarkt», befindet sich Gregor Kogel unter den momentan besten drei Goalies der Welt. Nur der Georgier Giorgi Mamardashvili (von Liverpool an Valencia augeliehen) und der portugiesisch-schweizerische Doppelbürger Diogo Costa (FC Porto) sind mit einem geschätzten Marktwert von 45 Millionen Euro wertvoller als der Zürcher, der gemeinsam mit dem Italiener Gianluigi Donnarumma (Paris Saint-Germain) und einem Marktwert von 40 Millionen Euro auf Rang 3 liegt.

Diese Zahlen zeigen: Kobel, 26 Jahre alt, liegt zurecht in der Goalie-Hierarchie der Schweizer Nati ganz oben, soll die neue Ära nach den erfolgreichen Jahren mit Yann Sommer prägen. Doch damit verbunden ist auch ein gewisser Druck, denn die Erwartungshaltung an Kobel ist gross. Und er muss beweisen, dass er nicht nur ein sehr guter Keeper ist, sondern auch über die nötigen Leaderqualitäten, die gewünschte Ausstrahlung und die benötigte Konstanz verfügt und auch in Interviews Tacheles redet. Und nicht wie zuletzt die schlechte Leistung seines Teams bei der Niederlage von Dortmund gegen Union gutredet und deswegen in die Kritik kommt. Entsprechend wichtig sind die Länderspiele wie zuletzt gegen Dänemark (0:2) und Spanien (1:4), als den Goalie in seinen ersten Spielen als gesetzte Nummer 1 an den Niederlagen keine Schuld traf, oder nun am Samstag gegen Serbien und am Dienstag erneut gegen Dänemark.

In Dortmund, wo Gregor Kobel seit drei Jahren unter Vertrag steht, ist er unumstritten. In der letzten Saison führte er die Borussia bis in den Champions League-Final, der gegen Real Madrid aber 0:2 verloren ging. Er überzeugte auch in der Bundesliga, spielte sieben Mal zu Null (Rang 4 ligaweit) und kam auf eine Paradenquote von 71,4 Prozent – von den Stammgoalies war nur Leverkusens Lukas Hradecky besser (76,5 Prozent). Doch von Zeit zu Zeit unterlaufen ihm halt auch üble Patzer, so wie im Frühling 2023 gegen die Bayern, als er über den Ball schlug und dieser ins Tor kullerte. Er ebnete den Münchnern damit den Weg zum Sieg, zur Übernahme der Leaderposition und indirekt auch zum Meistertitel, den die Bayern am Ende der Saison doch noch feierten, punktgleich vor Dortmund.

«Wenn einer bei uns Kredit hat, dann Gregor»

Auch in dieser Saison hatte Kobel schon einen Aussetzer. Ende September gegen Bochum, als er von Teamkollege Nico Schlotterbeck zwar nicht gerade ideal angespielt wurde, dann aber im Strafraum zu lange am Ball blieb und diesen an den Gegner verlor und so das 0:2 ermöglichte. Am Ende gewann Dortmund dennoch 4:2, sodass Kobels Bock ohne böse Folgen blieb. «Es ist das Schicksal des Torwarts: Wenn du einen Fehler machst, dann sieht es immer sch… aus», sagte Kobel später. «In so einem Moment muss ich als Torwart auf Sicherheit spielen und den Ball wo auch immer hinschiessen.» Sein Coach Nuri Sahin sprach von einem «unforced error», stellte aber auch klar: «Greg hat uns viele Spiele gerettet. Wenn einer bei uns Kredit hat, dann Gregor.»

Das Potenzial von Gregor Kobel ist zweifellos immens. Er befindet sich im internationalen Schaufenster, sein Name steht in den Notizbüchern der Grossklubs. Er ist in Dortmund eine fixe Grösse, der Mann, mit dem der Klub eine erfolgreiche Zukunft anstrebt. Und er ist auch in der Schweizer Nati die unbestrittene Nummer 1. Wichtig ist nun, dass er auf die nächste Stufe kommt. Dass er das Sieger-Gen verinnerlicht. Dass er das Selbstverständnis der Unbezwingbarkeit ausstrahlt, das Manuel Neuer jahrelang ausgezeichnet hat. Und das es braucht, um Titel zu sammeln, denn noch ist sein Palmarès bis auf einen Meistertitel mit dem GC-Nachwuchs leer.

Bewerte den Artikel
0 Bewertungen
Ihre Stimme wird gezählt.

News-Feed

Lesen Sie auch

Mehr anzeigen

Live-Sport ansehen auf

Sky Sport
Copyright Sky Schweiz SA © 2001-2024. Erstellt von EWM.swiss