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Der Weg zu Gold führt über fünf Schrauben

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Diese Woche sorgen auch die Aerials-Asse für eine Flugshow an der Freestyle-WM im Engadin. Drei Saltos samt fünf Schrauben bei einer Flughöhe von 14 m werden geboten, zwei Schweizer wirbeln vorne mit.

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Eindrückliches Bild: Noé Roth hebt beim Testevent in St. Moritz rund 14 m ab © KEYSTONE/MAYK WENDT

Noé Roth, der Titelverteidiger, und Pirmin Werner, ebenfalls ein Akrobat mit Jahrgang 2000, hegen grosse Ambitionen. Bei der WM-Hauptprobe Mitte März beim Weltcup und Olympia-Testevent in Livigno belegten die beiden die Plätze 1 und 3. Es käme einer Enttäuschung gleich, sollten der Zuger und der Zürcher am Schlusstag der Heim-WM den Medaillenspiegel aus Schweizer Sicht nicht schönen.

"Das Selbstvertrauen ist da. Ich muss einfach so weiterfahren wie ich aufgehört habe", sagt Roth gegenüber Keystone-SDA. "Einen WM-Titel habe ich schon, das nimmt mir etwas Druck weg." Auch Werner gibt sich zuversichtlich: "Ich habe keine Beschwerden, ich bin in Top-Form. Livigno gibt Appetit auf mehr." Zudem motiviere ihn die Destination St. Moritz."Nicht jeder Athlet kann in seiner Karriere von einer Heim-WM sprechen."

Die Saltos und Schrauben lassen sich für das ungeübte Auge nicht mitzählen und auch die Namen der Sprünge bleiben ein Rätsel. Roth gewann in Livigno mit dem "Back Double Full-Double Full-Full". Ins Laienhafte übersetzt: Drei Rückwärts-Saltos mit fünf Schrauben. Der Name ist deshalb so kompliziert, weil die Athleten mit der Anzahl Schrauben pro Salto variieren: Roths Top-Sprung verteilt diese nach dem Muster 2-2-1, Werner mit 2-1-2.

Die Top-Athleten aus der Schweiz, China, Kanada, USA, Ukraine und dem gesperrten Russland beherrschen allesamt die gängigsten Variationen. Entscheidend ist deshalb oft nicht der Schwierigkeitsgrad, sondern die Ausführung: 20 Prozent Take-off, 50 Prozent Flugphase, 30 Prozent Landung. Via Qualifikation, Final (Top 12) und Super-Final (Top 6) wird das Klassement erstellt. Die Crux: Im Final und Super-Final dürfen nicht dieselben Sprünge gezeigt werden und die Wertung beginnt stets bei Null.

Die Springer müssen also taktieren. Wind und Wetter, das Selbstvertrauen, das Gefühl oder die Inputs der Trainer spielen bei der Wahl des Schwierigkeitsgrads eine Rolle. Sollten die Bedingungen perfekt sein, dann könnte der eine oder andere den Hurricane, das Nonplusultra, wagen: Ein Salto mit einer Schraube, ein Salto mit drei (!) Schrauben, gefolgt noch von einem Salto mit einer Schraube: "Back Full-Triple Full-Full" oder 1-3-1.

Werner zeigte dieses Kunststück zum Ende der vergangenen Saison im Training auf Schnee. "Aber im Wettkampf habe ich den Sprung noch nie versucht", sagt er. "Der Absprung und der Schluss sind theoretisch einfach. Es sind die drei Schrauben im zweiten Salto, die es so schwierig machen." Da müsse schon alles stimmen, dass man dieses Risiko eingehe.

Roth wird diese Joker-Karte nicht zücken. Er ist schon seit ein paar Jahren am Üben und hat den Hurricane auf der Wasserschanze gesprungen. Er ist zudem einen zweiten Joker-Sprung am Aufbauen, will ihn diese Woche aber noch nicht zeigen. Im Sommer formen sich die Athleten mit über 1000 Sprüngen - man ist weniger vom Wetter abhängig und die Verletzungsgefahr ist geringer. Beim Flug ins Wasserbecken hat übrigens ein Russe schon sechs Schrauben geschafft.

Trotz der Saltos und Schrauben sind die Akrobaten, die in der Regel aus dem Kunstturnen stammen, Herr der Lage. "Es ist mega schön in der Luft. Ich fühle mich frei", sagt Roth. Und er nimmt dabei auch die Zwischenrufe seines Vaters, dem Trainer, wahr. "Der Input ist für mich mehr eine Absicherung. Wir haben während des Flugs schon Zeit zum Anpassen, die Rotationen schneller oder langsamer zu machen. Aber letztlich mache ich dort oben, was ich will."

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