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Der Steigerungslauf des FC Lugano

Andy

Während Jahren war der FC Lugano im Schweizer Spitzenfussball nur ein Mitläufer, der in der Deutschschweiz kaum wahrgenommen wurde. Heute ist das ganz anders, sind die Tessiner auf der Fussball-Landkarte ein Fixpunkt und werden definitiv nicht mehr unterschätzt.

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Mattia Croci-Torti und der FC Lugano befinden sich auf dem Weg an die Spitze. © KEYSTONE/Alessandro della Valle

Es ist beeindruckend, was in den letzten Jahren im Süden passiert ist. Als der Amerikaner Joe Mansueto im Sommer 2021 den FC Lugano vom bisherigen Besitzer Angelo Renzetti übernahm, war es auch der Anfang eines wahren Steigerungslaufes. Die finanziellen Mittel des US-Milliardärs, der auch den MLS-Klub Chicago Fire besitzt, kombiniert mit der externen Unterstützung und dem Fachwissen von Georg Heitz, dem einstigen FCB-Meistermacher und heutigen Chicago-Sportdirektor, sorgten dafür, dass sich die Tessiner zum Spitzenklub entwickelten.

Ein Blick in die Statistik unterstreicht dies: 2022 beendete Lugano die Saison auf Rang 4, 2023 auf dem dritten Platz und zuletzt reichte es gar zur Vize-Meisterschaft. Zudem standen die Tessiner in den letzten drei Jahren jeweils im Cupfinal, gewannen 2022 gegen St. Gallen und verloren in den folgenden Jahren gegen die Young Boys respektive Servette. Die Ambitionen in der Sonnenstube sind gross. Einerseits lebt der Traum vom Gewinn der Meisterschaft, andererseits lockt auch die Champions League, wo Lugano in der Qualifikation gegen Fenerbahce mit Startrainer José Mourinho antritt.

Das Kader des türkischen Vizemeisters wird von transfermarkt.ch mit 220 Mio. Euro zwar viel höher eingeschätzt als jenes des FC Lugano (40 Mio.), der auch im Schweizer Vergleich mit Titelverteidiger Young Boys (60 Mio.) ganz klar den Kürzeren zieht, aber im sportlichen Vergleich auf dem Rasen ganz sicher nicht chancenlos ist. Dafür sorgen auch die Transfers.

Zwei grosse Talente an Bord

Der italienische Rechtsverteidiger Mattia Zanotti, der letzte Saison von Inter Mailand an St. Gallen ausgeliehen war, in der Ostschweiz überzeugte und unumstrittener Stammspieler war, spielt neu für Lugano. St. Gallen konnte sich das 21-jährige Talent nicht leisen, Lugano soll 2,5 Mio. aufs Konto des italienischen Meisters überwiesen haben. Talent haben die Bianconeri auch mit Daniel Dos Santos verpflichtet. Der ebenfalls 21 Jahre alte offensive Mittelfeldspieler, der zuletzt als «bester Spieler der Challenge League» ausgezeichnet worden war, wechselt mit einem Vierjahresvertrag von seinem Stammklub FC Thun nach Lugano. Dazu kommen weitere Zuzüge: Innenverteidiger Antonios Papadopoulos (24), in dessen Statistik fünf Bundesliga-Einsätze für Dortmund stehen und der zuletzt vereinslose Aussenverteidiger Zachary Brault-Guillard (25), der bislang acht Länderspiele für Kanada absolviert hat, sowie Spieler aus dem eigenen Nachwuchs.

Damit ist klar: Die Tessiner, sind stark aufgestellt, zumal im Kader bereits viel Qualität steckt: Nationalspieler Renato Steffen beispielsweise, aber auch überzeugende Transfers aus der jüngeren Vergangenheit wie Uran Bislimi, Amir Saipi oder Albian Hajdari. So kann auch der Abgang der Klub-Legende Jonathan Sabbatini weggesteckt werden. Zudem befinden sich die Tessiner noch auf der Suche nach einem Stürmer, dies unabhängig davon, ob Top-Torschütze Zan Celar den Klub noch verlässt oder nicht.

Ein weiterer Trumpf ist auch Coach Mattia Croci-Torti, der seit 2021 an der Linie der Bianconeri steht und ein wichtiger Faktor für den Steigerungslauf war. Die Leistungen des 42-Jährigen blieben nicht unerkannt, zuletzt interessierte sich der FC Bologna für Croci-Torti, dessen Vertrag im kommenden Sommer ausläuft. Dass er der Verlockung Serie A widerstehen konnte, ist auch ein Zeichen dafür, dass man in der Sonnenstube daran glaubt, dass noch Potenzial besteht und der Weg nach oben längst nicht fertig ist.

Prognose

Es ist äusserst bemerkenswert, wie sich der FC Lugano entwickelt hat. Die vorhandenen finanziellen Mittel sind nicht nur beruhigend, sondern werden auch sinnvoll eingesetzt. Mit dem Bau eines neuen Stadions, in das Mansueto 16 Millionen investiert und das 2026 bezugsbereit sein soll, zeigt der Amerikaner, dass ihm das Engagement ernst ist. Der FC Lugano überzeugt mit hochklassigem Fussball, ist die aufstrebende Kraft im Schweizer Fussball, den Young Boys auf den Fersen und bereit, dass schon in naher Zukunft Meisterträume keine Träume bleiben müssen, sondern Realität werden. Wer weiss, vielleicht ist das schneller als gedacht und bevor das Team im neuen Boutique-Stadion spielt der Fall.

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