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Der HCD auf einem schmalen Grat

Andy

Mit 31 Meistertiteln ist der HC Davos nach wie vor der Schweizer Rekordmeister. Den letzten Titelgewinn feierten die Davos aber vor einer gefühlten Ewigkeit, in der Saison 2014/15 unter Arno Del Curto. Ist ein Ende dieser Durststrecke in Sicht?

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Andres Ambühl ist auch mit 40 Jahren beim HCD ein Schlüsselspieler – aber wie gross ist der Energietank? © KEYSTONE/Jürgen Staiger

Die Ausbeute in den letzten Jahren war äusserst mager. In den letzten acht Jahren beendeten die Davoser die Regular Season gerade einmal in den Top 4, das war in der Saison 2019/20, die dann wegen der Pandemie abgebrochen wurde. Und auch die Erfolgsquote in den Playoffs war gering, letztmals standen die Bündner 2015 im Final, also beim letzten Titelgewinn. Und doch gab es in der letzten Saison einen Grund zur Freude: Die Davoser gewannen zum ersten Mal seit 2011 wieder den Spengler Cup, der für sie finanziell überlebenswichtig ist.

Der erste Titel im ersten Jahr unter dem neuen Coach Josh Holden – war es der erste Schritt zurück zu ebenso zahlreichen wie regelmässigen Erfolgen? Kaum. Denn im Vergleich zu den Liga-Schwergewichten aus Zürich oder Zug oder zu dem mit Rolex-Geldern alimentierten Servette ist der HCD in Rücklage, auch wenn das Kader über beachtliche Substanz verfügt.

Ein sicherer Rückhalt

Im Tor steht mit Sandro Aeschlimann einer der aktuell besten Schweizer Torhüter der Liga, ein sicherer Rückhalt, der nun mit dem Zuger Luca Hollenstein einen starken Backup bekommen hat. In der Defensive bleibt abzuwarten, wie der HCD den Abgang von Dominik Egli nach Schweden wegstecken kann. Mit Nico Gross (von Zug) und Julius Honka (vom SCB) wurden zwar zwei neue Spieler für die Defensive verpflichtet, doch es ist unwahrscheinlich, dass der HCD hinten wieder so sattelfest ist wie in der letzten Saison, als man in der Regular Season im Durchschnitt nur 2,42 Gegentore pro Spiel kassierte; einzig die ZSC Lions (2,12) und Gottéron (2,38) waren damals noch weniger verwundbar.

Tambellini – ein Name verpflichtet

In der Offensive sind die Schweden Dennis Rasmussen und Leon Bristedt in ihre Heimat zurückgekehrt. Betreffend Skorerpunkte hält sich der Verlust in Grenzen, gemeinsam kamen sie in der Qualifikation auf gerade mal auf 53 Punkte. Es ist eine Marke, die das neue Duo Adam Tambellini/Symon Ryfors übertreffen sollte. Die beiden kamen vom schwedischen Vizemeister Rögle ins Bündnerland und haben in der Vergangenheit sehr gut harmoniert. Interessant ist vor allem Tambellini, dessen Name gewisse Erwartungen schürt: Sein Vater Steve und sein Bruder Jeff erzielten früher für die ZSC Lions so manchen Skorerpunkt. Zuletzt wurde zudem der Tscheche Filip Zadina verpflichtet, der mit 24 Jahren schon 262 NHL-Spiele (mit 41 Toren und 50 Assists) für Detroit und San Jose auf dem Buckel hat. Um sich nach ganz oben orientieren zu können, müssen aber auch bisherige Schlüsselspieler reüssieren, von Topskorer Matej Stransky, über Valentin Nussbaumer, dessen Schusseffizienz letzte Saison bei 32,31 Prozent lag, bis zu Enzo Corvi, der eine schwächere Saison einzog. Gefragt sind aber auch die Routiniers Andres Ambühl (40) und Marc Wieser (36), die sich im Spätherbst ihrer Karriere befinden.

Prognose

Bem HCD muss alles zusammenstimmen, damit man in der Meisterschaft ganz vorne mitmischen kann. Wahrscheinlicher ist aber, dass die Bündner um ein direktes Playoff-Ticket, also einen Platz in den Top 6, hart kämpfen müssen. Entscheidend wird sein, wie gut es Coach Josh Holden gelingt, seine Mannschaft auf die jeweiligen Gegner einzustellen und wie gemeinsam die Zusatzbelastung Spengler Cup gemeistert wird. Die Titelverteidigung am eigenen Turnier ist für den HCD definitiv ein Saisonziel, und ein gelungener Spengler Cup würde wie auch ein starker Saisonstart für Ruhe sorgen und Coach Josh Holden einen neuen Vertrag bescheren. Bei einem Fehlstart könnte dagegen schon bald einmal der Stuhl des Coaches, dessen Vertrag nach dieser Saison ausläuft, ins Wackeln geraten. So gesehen bewegt sich der HCD auf einem schmalen Grat.

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