Der FC Basel in der Krise: Wer führt den FCB zurück in die Erfolgsspur?
Der FC Basel steckt in der Krise. Noch nie in der mittlerweile 20-jährigen Geschichte der Super League stand der FCB zu diesem Zeitpunkt der Saison so schlecht da, wie jetzt. Zuletzt unterlag der 20-fache Schweizermeister am vergangenen Samstag den Grasshoppers auswärts mit 0:1. Die 7. Pleite im 19. Saisonspiel war Alex Freis letzte Partie als Verantwortlicher der Beppi. Woran ist der Rekordtorschütze der Schweizer Nationalmannschaft gescheitert und wer kann dem Traditionsklub jetzt wieder auf die Beine helfen? Sky Sport wirft einen Blick ans Rheinknie.
Wenn eine Klubikone scheitert
Es ist noch keine acht Monate her, da schien in Basel nach einer enttäuschenden letzten Saison sprichwörtlich die Sonne. Es herrschte Aufbruchsstimmung auf dem FCB-Campus, immerhin kehrte mit Alex Frei eine rot-blaue Legende als frischgebackener Aufstiegstrainer in den Klub zurück. Doch schon am erstem Spieltag erlitten die Hoffnungen gegen Freis Ex-Klub Winterthur einen Dämpfer. Auf der Schützenwiese zeichnete sich ab, woran der FCB in den kommenden Wochen und Monaten kränkeln sollte: es fehlte an Teamwork, einer klaren Hierarchie und Struktur im Team und - für Frei besonders bitter – Effizienz im Abschluss. Bis heute reüssiert Basel gemäss Footy Stats nur 1,26 Mal pro Spiel, wenn aufgrund der Spielanteile und Chancen eigentlich 1,90 Tore pro Spiel erzielt werden sollen. Entsprechend klein war und ist der Spielraum für Fehler, wie jenen von Torhüter Marwin Hitz gegen GC, der zur vorläufig letzten Niederlage führte. Für Frei war es die eine Niederlage zu viel, doch wer ist überhaupt in der Lage, den FCB wieder auf Kurs zu bringen? Von den aktuell kursierenden Namen sind wohl nur wenige eine realistische Option.
Heiko Vogel
Per 1. Januar kehrte Heiko Vogel nach etwas mehr als 10 Jahren an die Stätte seiner grössten Erfolge zurück. Eigentlich als Sportdirektor eingeplant, findet er sich bereits nach wenigen Wochen auf der Trainerbank wieder. Das ist einerseits aufgrund der gemeinsamen Triumphe (Doublegewinn 2011/2012) nachvollziehbar, andererseits aufgrund der Fülle an Aufgaben, welche sich mittlerweile bei Vogel türmen (der FCB trennte sich diese Woche auch vom Chefscout und vom Kaderplaner) und der Tatsache, dass Vogel bei seinen weiteren Trainerstationen keine grossen Stricke mehr zerrissen hat, verwunderlich. Es ist denn auch nicht davon auszugehen, dass der gebürtige Pfälzer lange Trainer der Basler bleiben wird. Er soll sich auf andere Aufgaben konzentrieren.
Die Meister-Trainer
Mit Gerardo Seoane (44), André Breitenreiter (49) und Adi Hütter (52) ist aktuell auch ein Trainer-Trio auf dem Markt, dass in der Schweiz die letzten fünf Meistertitel unter sich aufgeteilt hat. Alle drei waren zuletzt in der Bundesliga tätig und zumindest im Falle von Seoane und Hütter könnten die zumindest teilweise erfolgreichen Engagements mit ein Grund dafür sein, weshalb eine Rückkehr in die Super League momentan nicht realistisch erscheint. Für beide dürfte in Deutschland über kurz oder lang eine neue Türe aufgehen. Bleibt Breitenreiter, dessen drei letzten Bundesliga-Engagements vorzeitig beendet wurden. Allerdings ist sein Aus in Hoffenheim noch keine Woche her – kaum anzunehmen, dass er sich schon für die nächste Herausforderung bereit fühlt.
Ein Quartett aus der Schweiz
Dass der neue Basler Trainer aus der Super League kommt, ist auf den ersten Blick nur schwer vorstellbar. Die aussichtsreichsten Kandidaten sind Mario Frick (48) und Peter Zeidler (60), die in Luzern und St. Gallen gute Arbeit liefern und denen auch von ihrem Auftreten her zugetraut werden kann, beim FCB zu bestehen. Allerdings verfügen beide über längerfristige Verträge, was für die finanziell angeschlagenen Bebbi eine (zu) grosse Hürde sein könnte. Andere Trainer wie Alain Geiger (Alter) oder Mattia Croci-Torti (Sprache, Vertrag) dürften aufgrund anderer Überlegungen nicht in Frage kommen. Und was ist mit bekannten, aber zur Zeit arbeitslosen Schweizer Namen wie Uli Forte (48) oder René Weiler (49)? Beide wären verfügbar, konnten zuletzt sportlich aber nicht immer überzeugen.
Der Geheimtipp
Sucht man nach einem jungen, erfolgreichen Trainer mit Schweizer Wurzeln landet man unweigerlich bei Thomas Stamm (39). Der gebürtige Schaffhauser arbeitet seit mittlerweile acht Jahren beim SC Freiburg und trainiert dort aktuell in seiner zweiten Saison die zweite Mannschaft. Mit ihr steht er aktuell auf Rang 3, der zur Teilnahme an der Relegation berechtigen würde, wäre die erste Mannschaft des SC nicht bereits in der Bundesliga spielberechtigt. Für Stamm spielt das aber nicht zwingend eine Rolle, sein Name dürfte in den Notizbüchern mehrerer Klubs aus der 1. und 2. Bundesliga stehen. Macht es da Sinn, eine Rückkehr in die Schweiz in Betracht zu ziehen, noch zumal zu einem FC Basel, der aktuell alles andere als sattelfest wirkt? Wahrscheinlicher ist es, dass Stamm innerhalb der nächsten zwölf Monate bei einem Bundesligisten unterschreibt und der FCB weiter nach der idealen Besetzung für seinen Trainerposten suchen muss.