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Der FC Basel im Aufwind - aber nicht ohne Probleme

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Vor einem Jahr noch im Tal der Tränen, ist der FC Basel nach 16 Runden Leader der Super League und überwintert nach dem Sieg gegen Sion im Cup. Eitel Sonnenschein herrscht deswegen aber nicht.

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Mit Xherdan Shaqiri kam das Feuer zurück in den St. Jakob-Park. Baustellen hat der FC Basel aber weiterhin © KEYSTONE/TIL BUERGY

Mittwochabend, St. Jakob-Park, kurz nach 23 Uhr. Ein wahrer Cup-Krimi ist vor kurzem im Penaltyschiessen zu Ende gegangen – mit dem besseren Ende für das Heimteam, das sich zum dritten Mal in Folge für die Runde der letzten acht qualifizieren konnte. Noch drei Siege braucht der FCB, um zum 14. Mal die Sandoz-Trophäe in die Höhe stemmen zu können. "Ich will noch nicht über Titel reden, das wird alles im Sommer entschieden", sagt Shaqiri im Bauch des Stadions in die Mikrofone der Medienvertreter.

Im Sommer, als Shaqiri nach zwölf Jahren zu seinem Ausbildungsklub zurückgekehrt war und seine Unterschrift unter einen Dreijahresvertrag gesetzt hatte, sprach er bei seiner Präsentation vor mehreren Tausend Fans offen von Titeln. Der FCB hatte die Meisterschaft soeben auf dem 8. Platz abgeschlossen, war zwischenzeitlich Schlusslicht gewesen und musste lange gegen den Abstieg kämpfen. Viele belächelten den 125-fachen, mittlerweile zurückgetretenen Nationalspieler für seine Aussagen.

Zu schwer wogen die vergangenen Spielzeiten am Rheinknie, als dass sich mit der Ankunft eines in die Jahre gekommenen Zauberfusses alles auf links drehen könnte. Es gab auch Zweifel. Ob die Super League die richtige Liga für den Filigrantechniker ist - und an Shaqiris Fitnessstand. Die ersten Einsätze des 33-Jährigen waren Wasser auf die Mühlen der Kritiker. Völlig indisponiert wirkte der normalerweise vor Spielwitz sprühende Shaqiri. Er war nicht eingebunden in das Spiel seiner Mannschaft, lamentierte, wirkte teilweise lustlos.

Der Wind hat mittlerweile gedreht. Aus dem Fremdkörper ist der zentrale Baustein im Team von Fabio Celestini geworden. Sieben Tore und acht Vorlagen steuerte Shaqiri in 14 Spielen bei. Angefangen beim so wichtigen Siegtreffer vom Punkt im Cupspiel bei Stade Nyonnais. Ein Hattrick in Winterthur. Und am Mittwoch der direkt verwandelte Freistoss gegen Sion sowie der souverän verwandelte erste Versuch im Penaltyschiessen.

Spielt Shaqiri gut, ist der FCB gut. Das zeigte sich auch gegen Sion. Praktisch bei allen gefährlichen Aktionen hatte die Nummer 10 seine Füsse im Spiel. Er brillierte vor allem in der Startphase mit dem frühen Führungstreffer, einem Traumzuspiel auf Bénie Traoré, einem unwiderstehlichen Dribbling an der Eckfahne. Dann tauchte er ab - und mit ihm die ganze Mannschaft. "Nach der Führung haben wir zu viele Fehler gemacht, nicht mehr gut gespielt", sagt Shaqiri.

Noch etwas harscher tönt es wenig später zwei Stockwerke weiter oben. Klar sei er froh, das Spiel gewonnen zu haben, so Fabio Celestini an der Pressekonferenz. "Aber diese 30, 40 Minuten in der ersten Halbzeit kann ich nicht vergessen." Noch nie, seit er in Basel Trainer sei, habe er seine Mannschaft so kopflos agieren sehen wie nach dem Führungstreffer.

Das mag in Basel, wo sie in der letzten Saison so einiges erlebt haben, nach Jammern auf hohem Niveau tönen. Doch die Anspruchshaltung ist seit der Ankunft von Celestini eine andere geworden. Und es stimmt ja auch, was der Trainer sagt. Die Defizite, mit, aber auch ohne Ball, waren in der besagten Phase so augenscheinlich wie unerklärlich. Das einzig gute sei gewesen, so der fassungslose Celestini, dass Sion "nur" zwei Tore erzielt habe und noch genügend Zeit vorhanden gewesen sei, um eine Reaktion zu zeigen. "Die kam dann zum Glück auch."

Nüchterner analysiert es Shaqiri in den Katakomben. "Wir haben die Probleme in der Pause angesprochen und in der zweiten Halbzeit Moral gezeigt. Letztes Jahr hätten wir dieses Spiel verloren."

Letztes Jahr war Shaqiri noch nicht in Basel, der Klub zum gleichen Zeitpunkt der Saison aber Tabellenvorletzter der Super League. Zwölf Monate später ist die Welt eine andere. Zwar ist am Rheinknie nach wie vor nicht alles Gold, was glänzt. Aber der FC Basel gewinnt mittlerweile auch knappe Spiele und solche, in denen er nicht das bessere Team ist. Er steht zum dritten Mal in Folge im Cup-Viertelfinal, hat sich durchgemogelt, wie schon in der 2. Runde gegen Stade Nyonnais. Solche Partien nicht vorzeitig und souverän zu entscheiden, kann der Mannschaft als Schwäche ausgelegt werden. Es ist aber auch eine Stärke, sie zu gewinnen.

Und so träumen die Fans in Basel nach wie vor von einem Titelgewinn - wenn nicht gar vom Double. "Die Tabelle lügt nicht, auch im Cup sind wir weiter. Wir müssen so weitermachen und am Boden bleiben. Es ist noch ein langer Weg", so Shaqiri. Die nächste Bewährungsprobe folgt am Sonntag in St. Gallen, wo der FCB die letzten beiden Gastspiele verloren hat.

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