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"Der Deal ist für viele saubere Sportler ein Schlag ins Gesicht, aber ..."

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Die Nummer eins der Welt Jannik Sinner hat sich mit der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA auf eine dreimonatige Dopingsperre geeinigt. Mit Blick auf die zunächst wesentlich höhere Forderung der WADA ist dieser Deal für Sinner gefühlt das Optimum, meint Sky Tennis Kommentator Paul Häuser.

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Sky Tennis-Reporter Paul Häuser kommentiert den Deal von Weltstar Jannik Sinner mit der WADA über eine dreimonatige Dopingsperre. © Imago

Die Nummer eins der Welt Jannik Sinner hat sich mit der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA auf eine dreimonatige Dopingsperre geeinigt. Mit Blick auf die zunächst wesentlich höhere Forderung der WADA ist dieser Deal für Sinner gefühlt das Optimum, meint Sky Tennis Kommentator Paul Häuser.

Die Nummer eins der Welt, Jannik Sinner bekommt einen "Nummer eins Deal". So ist der Tenor bei vielen Tennisfans, Spielerkollegen und Experten. Vor allem Nick Kyrgios schoss wieder einmal bei Social Media sehr scharf gegen das System in seinem Sport: "An die künftige Tennis-Generation: Nach heute kannst du unwissentlich dopen… positiv getestet werden, während der Untersuchung weiterspielen, dann eine komfortable dreimonatige Sperre aushandeln ohne Preisgelder oder Titel aberkannt zu bekommen und einfach weitermachen."

Kyrgios schiesst sehr häufig mit seinen Verallgemeinerungen und plakativen Urteilen über das Ziel hinaus, aber im Doping-Fall Sinner gibt es tatsächlich einige Punkte mit vielen Fragezeichen. Diese Punkte müssen sich die Tennisverbände mit den zuständigen Dopingverbänden WADA und ITIA genau anschauen und aufarbeiten, um künftig für mehr Transparenz zu sorgen. Auch Stan Wawrinka hielt nicht mit Kritik zurück:

"Ich glaube nicht mehr an einen sauberen Sport."

Es bleibt das schwierige Gefühl von Vorzugsbehandlung

Es bleibt das schwierige Gefühl, dass zuletzt die beiden Topspieler Iga Swiatek und Jannik Sinner eine Vorzugsbehandlung bekamen. Bei Sinner und Swiatek wurde die Öffentlichkeit erst Monate später nach dem positiven Test informiert, erst als das Strafmass schon feststand und die Fälle von der International Tennis Integrity Agency, kurz ITIA, quasi abgeräumt waren. Dies geschah alles im Rahmen der Regularien, aber genau das müsste für mehr Transparenz optimiert werden.

Der Fall Sinner ist deshalb so kompliziert, weil ITIA und WADA nicht wie im Fall Swiatek auf einer Linie waren. Swiatek konnte nachweisen, dass ihr positiver Test auf Trimetazidin auf eine kontaminierte Melatonin-Tablette zurückzuführen war. Dafür arbeitete sie sogar mit einem Labor zusammen.

Sinners Fall ist eine äussert kuriose Geschichte

Sinner wurde auf das Steroid Clostebol positiv getestet. Sein Physiotherapeut und sein Fitnesstrainer übernahmen die Verantwortung und entlasteten Sinner ganz entscheidend. Demnach kam das Clostebol mit einer Salbe durch eine Massage seines Physios in Sinners Körper. Der Physio hatte sich zuvor mit der Salbe wegen einer Schnittwunde am Finger behandelt und sich für die Massage mit Sinner nicht die Hände gewaschen und keine Handschuhe getragen. Eine äusserst kuriose Geschichte, aber die ITIA sprach Sinner von jeglicher Schuld frei und verzichtete auf eine Sperre. Nur das Preisgeld und die Punkte beim Masters in Indian Wells wurden abgezogen.

Die WADA legte gegen dieses Urteil Einspruch ein, da die Athleten nach ihren Statuten auch für solche Fehler ihres Teams verantwortlich seien und zog vor den CAS (Internationaler Sportgerichtshof).

Nun kam es zu einem Deal zwischen Sinner und der WADA. Das wirkt erstaunlich, aber solche Deals sind im Anti-Doping-Code der WADA ausdrücklich vorgesehen, um solche Verfahren im Sinne des sportlichen Wettbewerbs und der Klarheit für alle Beteiligten abzukürzen.

Sinners Deal ist für viele saubere Sportler ein Schlag ins Gesicht

Jannik Sinner ist der grosse Gewinner. Er verpasst so keinen Grand Slam und kann seine Position an der Spitze der Weltrangliste erstmal behalten und steigt bequem mit seinem geliebten Heimmasters in Rom wieder ins Geschehen ein. Dieser Deal ist perfekt für ihn und sein Team gelaufen, sie mussten diesem Vergleich so zustimmen, denn diese Sperre ist perfekt getimt.

Dagegen ist dieser Deal für viele saubere Sportler der berühmte Schlag ins Gesicht. Aber es muss hier zwingend differenziert werden. Dieser Fall ist kompliziert und am Ende steht trotz allem eine Sperre für die Nummer eins der Welt und das nach einem zuvor erfolgten Freispruch. Es bleibt ein komischer Geschmack und der fromme Wunsch, dass wir künftig mehr Klarheit bei solchen Dopingfällen bekommen.

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