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Der BVB braucht einen radikalen Neustart - auf allen Ebenen!

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Die Probleme alleine wird das aber nicht lösen. Der Verein besteht aus einem Scherbenhaufen. Es braucht einen radikalen Neustart. Auch auf der Bosse-Ebene muss jeder Stein umgedreht werden. Eine kommentierende Analyse von Sky Reporter Patrick Berger.

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Ein Kommentar zur Trainersituation bei Borussia Dortmund. © Imago

Die Probleme alleine wird das aber nicht lösen. Der Verein besteht aus einem Scherbenhaufen. Es braucht einen radikalen Neustart. Auch auf der Bosse-Ebene muss jeder Stein umgedreht werden. Eine kommentierende Analyse von Sky Reporter Patrick Berger.

Um 22.53 Uhr verliess Nuri Sahin den Platz. Als erster Borusse flüchtete der Trainer in die Kabine. Tief in Gedanken versunken. Er wusste ganz genau, was die Stunde geschlagen hat.

Die 1:2-Pleite in Bologna war eine zu viel - und hat sein Aus besiegelt. Nach Sky Informationen wurde der 36-Jährige noch in der Nacht nach der vierten Pflichtspielpleite in Folge über die Entscheidung informiert.

Der junge Coach hat auch gegen Bologna mal wieder keine Lösungen gefunden. Das Spiel mit dem Ball war zu ideenlos. Es ist nicht so, dass Sahin nicht alles versucht hätte. Seine vermeintlichen Führungsspieler Emre Can und Julian Brandt hatte er in seinem Job-Endspiel sogar aus der Startelf verbannt und wie Boss Lars Ricken befand "eine mutige Aufstellung" gewählt. Auch das führte allerdings nicht zum erhofften Erfolg.

Sahin-Aus löst nicht die BVB-Probleme

Auch wenn Sahin nicht mehr BVB-Trainer ist, wird diese Entlassung die Probleme bei Borussia Dortmund nicht lösen. Dafür liegt beim BVB im Januar 2025 zu vieles im Argen.

Die Worte von Sahin auf dem Pressekonferenz-Podium im altehrwürdigen Stadion Renato Dall'Ara lassen tief blicken und bestätigen das, was ich bereits vorige Woche in einem Kommentar scharf kritisiert habe: Der BVB ist ein einziger Scherbenhaufen!

"Wenn ich das Problem bin und ein Trainerwechsel all die Probleme und Nebenkriegsschauplätze löst, dann ist das überhaupt kein Problem für mich." Und: "Wir brauchen endlich wieder Ruhe. Wir dürfen hier keine Nebenkriegsschauplätze haben."

Was Sahin mit dem Wort "Nebenkriegsschauplätze" meint: Die Bosse sind teils tief zerstritten und ziehen in entscheidenden Fragen nicht an einem Strang. Im Hintergrund, so ist in der Branche immer wieder zu hören, machen sie Stimmung gegeneinander. In Krisenzeiten wie diesen zeigen sie mit dem Finger auf den anderen, anstatt die Schuld bei sich selbst zu suchen.

Intrigen und Machtspielchen auf höchster Ebene

Die Intrigen und Machtspielchen auf höchster Ebene bekommen auch die Spieler mit. Das überträgt sich in eine feinsinnige Kabine. Der ganze Verein muss deshalb peu à peu umgekrempelt werden. Zu viele Köche verderben aktuell beim BVB den Brei. Dass Sportchef Sebastian Kehl und Kaderplaner Sven Mislintat in vielen Fragen nicht einer Meinung sind, stört das Binnenverhältnis massiv.

Hinzu kommt, dass Chefberater Matthias Sammer in seiner seltsamen Rolle als TV-Experte die Mannschaft vernichtet. Auch wenn der kritische Geist dabei mit jeder Aussage den Nagel auf den Kopf trifft ("Diese Mannschaft ist körperlich und geistig in einer Nicht-Verfassung!"), ist das in diese Situation doch eher kontraproduktiv. Hinzu kommt, dass der auf diesem Gebiet noch unerfahrene neue Boss Lars Ricken in einer der schwersten Krisen jetzt richtungsweisende Entscheidungen treffen muss.

Fast-Erfolge haben Verantwortliche um Watzke die Sicht vernebelt

Borussia Dortmund, in der vergangenen Saison noch Champions-League-Finalist, befindet sich im freien Fall. Der stolze Malocher-Klub erlebt einen Totalabsturz, der vorhersehbar war und der vor allem hausgemacht ist. Die Fast-Erfolge von 2023 (Meisterschaft) und 2024 (CL-Finale) haben den Verantwortlichen um Ober-Boss Hans-Joachim Watzke den Blick vernebelt.

Die Mannschaft wurde falsch zusammengestellt. Die Transfers seit Erling Haaland, Jude Bellingham und Jadon Sancho sind kreativlos. Die vermeintlichen Führungsspieler ducken sich in einem für den Verein und Trainer richtungsweisenden Spiel wie in Bologna weg. Die "Wir sind alle in der Bringschuld"-Ansage am Tag zuvor von Nico Schlotterbeck war rückblickend ein leeres Versprechen.

Was der BVB jetzt kurzfristig braucht? Einen Trainer, der eine natürliche Autorität hat. Der die schwierige Kabine mit harter Hand führt. Der es nicht duldet und zulässt, wenn aus der Reihe getanzt wird. Einer, der diesen Scherbenhaufen schnell zusammenkehrt und kurzfristig zum Erfolg führt. Das kann mit einer einfachen und klaren Spielidee sowie einem nötigen Impuls kurzfristig klappen. Spätestens im Sommer braucht es aber einen radikalen Neustart. Satte und überbezahlte Stars müssen aussortiert werden. Auch auf der Bosse-Ebene muss jeder Stein umgedreht werden.

Sonst droht dem BVB auf lange Sicht ein Absturz wie Schalke oder Hamburg …

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