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Der Betze bebt: Kaiserslautern schielt wieder in Richtung 1. Bundesliga

Patrick

Kaiserslautern. Das sind Erinnerungen an Ciriaco Sforza, Otto Rehhagel und die sensationelle Meisterschaft 1998. Dann wurde es still um den Traditionsverein, der bis in die 3. Liga abstürzte. Nun sind die Teufel zurück – und schielen mit dem Zürcher Jan Elvedi vorsichtig in Richtung 1. Liga.

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Es läuft: Jan Elvedi und der 1. FC Kaiserslautern schielen nach sieben Spielen ohne Niederlage in Richtung 1. Liga © IMAGO / DeFodi Images

Aus dem Nichts

Samstagabend, 20:30 Uhr. Im Topspiel der 2. Bundesliga empfängt der SV Darmstadt 98 den 1. FC Kaiserslautern zum Südwest-Derby. Nach schwachem Saisonstart hat sich der Bundesligaabsteiger unter Neo-Trainer Florian Kohfeldt gefangen und peilt nach zuletzt 20 Punkten aus elf Spielen den Sprung auf einen einstelligen Tabellenplatz an. Trotzdem gehört unsere Aufmerksamkeit in diesem Spiel den Gästen aus der Pfalz. Noch 2018 nach jahrelanger sportlicher und finanzieller Schieflage in die 3. Liga abgestiegen, nehmen die Roten Teufel nach zuletzt fünf Siegen und zwei Unentschieden urplötzlich die Rückkehr in die 1. Bundesliga ins Visier. Aktuell steht der Heimatverein deutscher Fussballlegenden wie Fritz Walter oder Hans-Peter Briegel mit 26 Punkten auf Rang 2 – vor der höher eingestuften Konkurrenz aus Hamburg, Köln, Berlin oder Düsseldorf. Plötzlich bebt der Betze wieder.

 

Am Anfang einer neuen Erfolgsgeschichte?

Wobei: So richtig ruhig war es auf Deutschlands möglicherweise bekanntestem Fussballberg ohnehin nie. Auch nach zig Tiefs pilgern noch immer über 45'000 Fans zu den Heimspielen im Fritz-Walter-Stadion, einer besonderen Begegnungsstätte mit überregionaler Strahlkraft. Hier, in der rund 50 Meter über der Stadt gelegenen Heimat des 1. FCK haben auch schon grosse Gegner wie der FC Bayern München oder Real Madrid ihr blaues Wunder erlebt. Und trotzdem wurde das 49'300 Plätze umfassende Stadion dem Verein nach der WM 2006 beinahe zum Verhängnis. Die Last der Stadionkosten drohte den vierfachen Deutschen Meister zu erdrücken, erst ein Verkauf der Arena an die Stadt sorgte gemeinsam mit einer in der Geschichte der Bundesliga wohl einmaligen Solidaritätsaktion aller Zweitligisten für nachhaltige Entlastung. Hauptgrund für das aktuelle Hoch ist aber ohnehin nicht die Heimstärke des Klubs, sondern die aussergewöhnlich gute Auswärtsbilanz (8 Spiele, 14 Punkte) unter Trainer Markus Anfang. Dabei war der Erfolg unter dem bereits vierten Trainer seit dem Wiederaufstieg vor zwei Jahren nicht absehbar. Im Gegenteil. Anfangs Verpflichtung zur neuen Saison wurde äusserst kritisch beäugt, schliesslich galt der 50-Jährige nach seinen letzten Stationen in Dresden (verpasster Aufstieg) und Bremen (Skandal um gefälschtes Covid-Zertifikat) als schwer vermittelbar. Doch in der Pfalz hat Anfang wieder zu jenen Stärken zurückgefunden, welche ihn bei seinen Stationen in Kiel, Köln und Darmstadt zu einem überdurchschnittlich erfolgreichen und offensiv ausgerichteten Trainer (rund 1,70 Punkte/Spiel) machten. Mit einem Kader aus dem die Offensivkräfte Ragnar Ache (Ligabestwert mit 9 Toren) und Daniel Hanslik (11 Skorerpunkte) sowie Keeper Julian Krehl herausragen, schickt er sich nun an, die womöglich grösste Erfolgsgeschichte seiner Karriere zu schreiben.

 

…und mittendrin ein Schweizer

Eine weitere Hauptrolle in dieser Erzählung spielt mit Jan Elvedi ein Schweizer. Der Zwillingsbruder von Nati-Verteidiger Nico Elvedi wechselte 2022 nach dem Abstieg mit Regensburg in die durch und durch fussballverrückte Region. Nach der Qualifikation für das Pokalfinale und überstandenem Abstiegskampf in der Vorsaison, erlebt der 28-jährige Innenverteidiger nun abermals eine möglicherwiese geschichtsträchtige Spielzeit. Und dass als absoluter Leistungsträger und Eckpfeiler in der pfälzischen Defensive. Seit seiner Ankunft im Juli 2023 hat der Zürcher bereits 47 Zweitligaspiele für die Roten Teufel gemacht, wobei in dieser Saison nur zwei Spieler über noch mehr Spielminuten verfügen, als der ehemalige Winti- und FCZ-Junior. Kürzlich wurde sein Vertrag vorzeitig verlängert und auch Elvedi selbst gefällt es in der Kleinstadt (knapp 100'000 Einwohner), «in der man die Bedeutung und Tradition des Fussballklubs an jeder Ecke spürt». Vorderhand jedoch kann Elvedi seinen Teamkameraden am Samstagabend nur die Daumen drücken. Nach der fünften gelben Karte in der Vorwoche ist er für das Topspiel gegen die Lilien gesperrt.

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