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Das Transfer-Fenster ist geschlossen: Unser Super-League-Power-Ranking

Patrick

Jetzt ist es zu. Nach mehr als zwei Monaten kam das Transferkarussel gestern Abend auch in der Schweiz (zumindest vorläufig) zum Erliegen. Wer hat die Chance genutzt und seine sportlichen Perspektiven in den letzten Tagen und Wochen noch einmal verbessert? Sky Sport kennt die Antwort.

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Die neue Attraktion in Basel und in der Super League: Xherdan Shaqiri © Keystone / Georgios Kefalas

Rang 1: FC Basel

Shaq is back. Mit dem grössten Transfercoup der Super-League-Geschichte sicherte sich der FCB nicht nur die grössten Schlagzeilen, sondern auch die Pole-Position in unserem Power Ranking. Letztere erklommen die Bebbi aber nicht nur aufgrund der Rückkehr des begnadeten Linksfusses, sondern auch wegen der für Super-League-Verhältnisse ebenfalls sehr guten Transfers von Joe Mendes (21, RV, SC Braga) und Romario Baro (24, ZM, FC Porto), welche im Sturm durch den ehemaligen Yverdon-Torjäger Kevin Carlos (23) ergänzt werden. Nicht zu vergessen: Die Bebbi stehen bereits jetzt auf Rang vier der Tabelle, haben aktuell sieben Zähler Vorsprung auf Titelverteidiger YB und können sich diesen Herbst gänzlich den Herausforderung in Meisterschaft und Cup widmen. Voraussetzungen, wie sie besser kaum sein könnten. 

 

Rang 2: YB

Der aktuelle Tabellenletzte auf Rang 2 und das, ohne sich rund um die Transfer-Deadline noch einmal namhaft verstärkt zu haben? Das geht nur, wenn man ohnehin bereits über den besten und breitesten Kader der ganzen Liga verfügt. Und das tut YB nach wie vor und hat sich überdies in der ersten Augusthälfte noch einmal im Ausland bedient, um u.a. auch auf kurzfristige Ausfälle zu reagieren. Alan Virginius’ Transfer (21, LA, OSC Lillle) hat sich dank seinem Tor zur Champions League auf alle Fälle bereits gelohnt. Findet die Mannschaft auch im Championat ihren Tritt, wird mit den Bernern im Meisterrennen trotz massivem Fehlstart noch zu rechnen sein.

 

Rang 3: FC Lugano

In der Ruhe liegt die Kraft. Auf alle Fälle liess man sich im Tessin nicht von der Hektik rund um die Schliessung der diversen Transferfenster aus der Deckung locken und verzichtete gänzlich auf spätsommerliche Transfers. Mehr noch: Mit Zan Celar (25, MS, zu QPR) gab man den langjährigen Topskorer nach Saisonstart noch in die englische Championship ab. Das spricht für das Vertrauen in die Equipe von Trainer Mattia Croci-Torti, die in der Meisterschaft bislang nur wenig anbrennen liess und sich trotz Mammut-Programm auch für die Conference League qualifizierten konnte. Allerdings kann man sich auch fragen: Haben die Bianconeri mit ihrem Verzicht auf Transfers möglicherweise gerade die Meisterschaft verspielt?

 

Rang 4: FC St. Gallen

Die stärkste Schweizer Mannschaft im bisherigen Saisonverlauf? Der FC St. Gallen, der unter Neo-Trainer Enrico Maassen irgendwie noch überzeugender Auftritt als in all den Jahren unter Peter Zeidler. Tabellenführer (nach Verlustpunkten) in der Super League, Teilnehmer – nach drei überstandenen Qualifikationsrunden – der Conference League. Hätten sich beim FCSG in der jüngeren Vergangenheit nicht immer mal wieder stärkere Phase mit deutlichen schwächeren abgelöst, man würde glatt von einem Titelkandidaten sprechen. Immerhin: Auf den finanziell lukrativen Abgang von Isaac Schmid (zu Leeds United) Ende August reagierten die Ostschweizer souverän. Neu verteidigt mit Hugo Vandermersch ein 25-jähriger Franzose mit viel Erfahrung in der League 2 und in der 2. Bundesliga für Grün-Weiss.

 

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Jubel in rot steht im gut: Der Sion-Neuzugang Anton Miranchuk (Keystone / AP Photo / Anton Vaganov

Rang 5: Servette FC

Der aktuelle Tabellenführer und Cupsieger im Power Ranking nur auf Rang 5? Ich glaube, den Genfern dürfte das komplett egal sein. Allerdings müssen sich die Grenats schon die Frage gefallen lassen, was genau sie sich beim Transfer von Kasim Adams (ex-YB, ex-FCB) überlegt haben, fiel der 29-jährige Abwehrspieler in Hoffenheim in den letzten  beiden Jahren doch komplett aus sämtlichen Traktanden. Oder wirkt die 0:6 Schlappe gegen Basel noch immer nach? Sportlich fand man zuletzt mit Siegen gegen Chelsea und Winterthur wieder in die Spur und verfügt auf dem Papier auch über eine gute Mannschaft. Verbessert hat man sie in den letzten Woche der Transferphase jedoch nicht.

 

Rang 6: FC Luzern

Ab jetzt wird’s ganz knifflig. Angefangen mit dem FC Luzern folgt eine Reihe von Teams, die sich auch nach der sommerlichen Transferperiode voraussichtlich auf Augenhöhe begegnen werden. In dieser waren die Luzerner nicht übermässig aktiv, haben sich aber sei Saisonbeginn mit zwei bewährten Offensivkräften verstärkt: Erst wechselte YB-Akteur Donat Rrudhani (RM, 25) an den Pilatus, dann tat es ihm Rückkehrer Adrian Grbic (28, MS, von Lorient) gleich und kehrte nach seiner Leihe im Frühjahr in die Zentralschweiz zurück. Das hilft, genauso wie der gute Saisonstart der Mannschaft von Mario Frick. Im Rennen um die Qualifikation für die Championship Group dürfte der FCL bis zuletzt ein Wort mitreden.

 

Rang 7: FC Zürich

Der FCZ gehört zu jenen Teams, die ihre Transferaktivitäten bereits zu Saisonbeginn quasi abgeschlossen hatten. Entsprechend überrascht der gute Start in die neue Kampagne nur bedingt. Und trotzdem hält sich die Euphorie rund um die Stadtzürcher für einmal in relativ engen Grenzen. Das liegt zum einen am sang- und klanglosen Ausscheiden im Europacup, zum anderen an den Nebengeräuschen rund um Trainer Ricardo Moniz (60), der an nahezu jedem Spieltag eine neue Duftmarke seines nicht unbedingt alltäglichen Umgangs mit seinen Spielern setzt. Möglicherweise auch weil Moniz ein hoher Verschleiss an Stürmern nachgesagt werden könnte, hat sich der FCZ deshalb zum Ende der Transferperiode noch einmal verstärkt: Von Serie-A-Aufsteiger Como wechselt der Ex-Winterthurer Samuel Ballet (23, OM) in den Letzigrund.

 

Rang 8: FC Sion

Auf den FC Sion und Präsident Christian Constantin war wieder einmal verlass: Pünktlich zum Schweizer Deadline-Day zauberten die Walliser noch einen grossen Namen aus ihrem Hut. Anton Miranchuk (28, Lok Moskau) verfügt zwar nicht ganz über den Glanz eines Mario Balotelli (Saison 22/23), dafür dürfte sich der 29-fache russische Nationalspieler sportlich deutlich positiver bemerkbar machen. Ist Mirantschuk nach zwei Jahren ohne internationale Einsätze noch immer auf der Höhe seines Schaffens und zu 100 Prozent fit, könnten die Sittener ab sofort über den besten offensiven Mittelfeldmann der Liga verfügen. Was der eher bescheiden besetzte Walliser Sturm dann daraus macht, dürfte darüber entscheiden, ob Sion nach 33 Spieltagen schliesslich über oder unter dem Strich landet.

 

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Abgang im Stillen: Fabian Frei verlässt den FCB nach 386 Spielen in Richtung Winterthur (Keystone / Michael Buholzer)

Rang 9: GC

Würde der Titel gemessen an der Anzahl Transfers nach Saisonstart vergeben – die Grasshoppers wären kaum zu schlagen. Nicht weniger als acht Akteure fanden zwischen Ende Juli und dem vergangenen Wochenende den Weg zum Rekordmeister, darunter durchaus auch interessante Namen. Aussenverteidiger Benno Schmitz (29, 1. FC Köln), ZM Mathieu Choinière (25, CF Montrèal) und Flügel Tomas Veron Lupi (24, Racing Club de Montevideo) müssten aufgrund ihres Renommees sofortige Upgrades für die Hoppers darstellen, die auf Verstärkungen dringend angewiesen sind. Dazu kommen überwiegend junge Spieler wie Noah Persson (21, LV, von YB), Adama Bojang (20, MS, Stade Reims), Hassane Imourane (21, ZM, Loto FC) und Young-Jun Lee (21, Suwon FC), die vom erfahrenen Sonny Kittel (31, OM, Rakow) ergänzt werden. Damit sollte GC zumindest mit dem Abstieg nichts zu tun haben, wobei es abzuwarten gilt, wie gut und schnell sich die diversen neuen Spieler in der Super League zurecht finden werden.

 

Rang 10: Yverdon-Sport

Der kleine Waadtländer Klub wird gefühlt immer ein wenig unterschätzt. Möglicherweise auch an dieser Stelle, denn die Art von Transferknaller, wie ihn die Grün-Weissen gestern kurz vor High-Noon noch präsentierten, ist für gewöhnlich Klubs einer anderen Kragenweite vorbehalten. Mit Mateusz Legowski wechselt nämlich ein 21-jähriger defensiver Mittelfeldspieler an den Neuenburgersee, der bereits über die Erfahrung von 29 Einsätzen in der Serie A (US Salernitana) und einen Marktwert von 3 Millionen CHF verfügt. Zuvor hatten mit Goncalo Esteves (20, RV, Udinese Calcio), Mitchy Ntelo (MS, 23, Lok Plovdiv), Marley Aké (23, LF, Juventus) und U20-Weltmeister Franco Gonzalez (20, OM) bereits vier weitere junge und vielversprechende Spieler ins beschauliche Stade Municipal gewechselt. Machen sie in der Super League den nächsten Schritt in ihrer Entwicklung, ist für Yverdon womöglich auch mehr als der blosse Kampf um den Klassenerhalt möglich.

 

Rang 11: Lausanne-Sport

13 Gegentore in fünf Spielen. Wer nach einem Grund dafür sucht, dass Lausanne-Sport trotz talentiertem Kader auch zum Auftakt in die zweite Super-League-Saison (nach dem Aufstieg) den Erwartungen hinterherhinkt, hat eine plausible Antwort schnell gefunden. Entsprechend haben die Waadtländer kurz vor Transferschluss reagiert, und mit Koba Koindredi eine defensive Schaltstelle im zentralen Mittelfeld neu besetzt. Der 22-Jährige kommt auf Leihbasis von Sporting Lisssabon und kam im vergangenen Meisterjahr auf stattliche 26 Einsätze für die Leoes (Löwen). Gelingt die defensive Stabilisierung auch mit Koindredi nicht, dürften in der Olympiastadt bald andere Namen in den Fokus geraten. Denn dass die Lausanner über das Potential verfügen, jede Schweizer Mannschaft in Bedrängnis zu bringen, hat zuletzt auch das Gastspiel bei Meister YB gezeigt.

 

Rang 12: FC Winterthur

Der Absturz kommt nicht unerwartet, ist aber dennoch heftig. Nach einem Punkt aus den letzten fünf Spielen, nimmt der letztjährige Überflieger aus der Eulachstadt aktuell Rang 11 in der Super-League-Tabelle ein – und ist damit eher noch zu gut bedient. Denn mit nur drei Toren aus sechs Spielen gewinnt man normalerweise auch in der Super League keinen Blumentopf, geschweige denn Spiele. Entsprechend hat man beim FCW nun versucht zu reagieren, was beim finanzschwächsten Klub der höchsten Spielklasse für gewöhnlich einfacher gesagt, als getan ist. Neu verstärken Josias Lukembila (24, LA, Paris FC) und FCZ-Leihgabe Labinot Bajrami (19, MS) die Winterthurer Offensive, die zudem irgendwann auch wieder mit den beiden langzeitverletzten Nishan Burkart (24, Schienbeinbruch) und Roman Buess (31, Thrombose) rechnen darf. In der Zwischenzeit müssen die Winterthurer mit dem bestehenden Kader versuchen, sich vom Tabellenende zu lösen. Zu diesem gehört mit Fabian Frei (35, DM, FC Basel) seit gestern auch ein national und international sehr erfahrener Mann. Der gebürtige Ostschweizer dürfte nach seinem Basler Abgang durch die Seitentüre überaus motiviert sein, um zu zeigen, dass er trotz fortgeschrittenem Alter noch lange nicht zum alten Eisen gehört. 

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