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Charaktertest für die Nati

Andy

Heute Abend trifft die Schweizer Nati in Bukarest auf Rumänien. Nach der erknorzten EM-Qualifikation geht es noch um den Gruppensieg, um einen versöhnlichen Abschluss und wohl auch um die Zukunft von Trainer Murat Yakin.

Muri
Heute Abend geht es in Rumänien auch um die Zukunft von Murat Yakin. © IMAGO / Geisser

Gegen Kosovo wurde am Samstag das EM-Ticket vorzeitig gelöst. Damit geht eine bemerkenswerte Serie weiter, denn seit 2004 haben die Schweizer nur einen Grossanlass verpasst (EM 2012), es ist eigentlich die Bilanz einer grossen Nation. Doch der Weg an die EM 2024 in Deutschland war nicht überzeugend, die vielen späten Gegentore und Punktverluste gegen Nationen wie Kosovo, Israel, Belarus oder Rumänien, die aktuell nicht zu den fussballerischen Schwergewichten zählen, hinterlassen einen schalen Nachgeschmack.

In Rumänien geht es heute Abend darum, diese Quali mit einem Erfolgserlebnis abzuschliessen – und sich den Gruppensieg zu sichern. Und Rang 1 ist nicht nur für die Statistik, sondern auch wichtig für die EM, denn die Töpfe für die Gruppenauslosung der Endrunde werden gemäss der Qualifikations-Rangliste eingeteilt. Diese Auslosung findet am 2. Dezember um 18 Uhr in der Elbphilharmonie in Hamburg statt.

Topf 1, in dem sich gemäss aktueller Prognose Frankreich, Belgien, England Spanien, Portugal und Gastgeber Deutschland tummeln, ist für die Nati nicht mehr möglich. Gewinnt die Schweiz aber ihre Quali-Gruppe, kommt sie immerhin in Topf 2. Gelingt der geforderte Sieg in Bukarest nicht, wird das Team von Murat Yakin als einer der schwächsten Gruppenzweiten in Topf 4 eingeteilt, womit auch stärkere Gegner drohen. Ein Worst-Case-Szenario wäre eine Gruppe mit Frankreich, Dänemark und Holland.

«Ich denke, wir werden das Spiel dominieren und versuchen offensiv aufzutreten.»

«Es sind schon starke Nationen dabei, die auch unterschiedlich verteilt sind. Ich denke eher, dass sich die Gegner Gedanken machen müssen, dass sie nicht auf uns treffen!», sagte Nationaltrainer Murat Yakin in Rumänien vor dem Duell um den Gruppensieg. Und wies dann doch darauf hin, dass Platz 1 eine grosse Bedeutung habe. «Es geht gegen Rumänien, eine sehr interessante Mannschaft mit sehr guten, individuell starken Spielern, die frisch aufspielen. Sie verdienen Respekt. Ich denke, wir werden das Spiel dominieren und versuchen offensiv aufzutreten. Aber beide können befreit aufspielen.»

Das Spiel in Bukarest ist ein Charaktertest für die Nati – und vielleicht auch entscheidend für die Zukunft von Murat Yakin. Die Kritik an ihm wurde in den letzten Wochen immer lauter, erschwerend kommt dazu, dass die Chemie zwischen ihm und Captain Granit Xhaka ganz offensichtlich nicht passt. Auf die Frage, ob der Match gegen Rumänien sein letzter als Nationaltrainer sein könnte, antwortete Yakin ausweichend: «Für mich zählt die Qualifikation. Das ist das Wichtigste. Und dass wir uns das verdient haben. Wir spielen Fussball. Alles andere überlasse ich anderen.» Klar ist, dass Pierluigi Tami, der Direktor der Nationalmannschaften, SFV-Präsident Dominique Blanc und Coach Yakin eine Analyse vornehmen werden. Und auch wenn sich der Vertrag mit Yakin nach der geschafften Qualifikation bis nach der Endrunde verlängert hat, ist nicht auszuschliessen, dass die Nati mit einem neuen Coach nach Deutschland reisen wird.

«Wenn ich mehr meiner Chancen verwertet hätte, würden wir heute nicht über Kritik reden.»

Das sind nur Gedankenspielereien für die Zukunft, heute steht das Spiel gegen Rumänien im Fokus. Und an Bukarest haben die Schweizer ja durchaus gute Erinnerungen. Am 28. Juni 2021 trafen Xhaka, Sommer und Co. mit Coach Vladimir Petkovic im EM-Achtelfinal auf Weltmeister Frankreich, machten in den letzten zehn Minuten einen 1:3-Rückstand wett und triumphierten im Penaltyschiessen. Es war ein Spiel, das in die Geschichte einging. Einer der erfolgreichen Penaltyschützen war Ruben Vargas, der zuletzt die Tore bei den 1:1-Unentschieden gegen Israel und Kosovo erzielt hat – und sich in Bezug auf die Kritik am Nationalteam und an Coach Yakin selbstkritisch gibt: «Wenn ich mehr meiner Chancen verwertet hätte, würden wir heute nicht über Kritik reden.» Heute bekommt er die Chance, es besser zu machen.

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