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Borussia Dortmund fehlt es in dieser Saison an vielem

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In der Bundesliga ist Dortmund schon abgestürzt. Am Mittwoch könnte sich auch die Hoffnung auf eine versöhnliche Champions League zerschlagen. Es wäre die logische Konsequenz der missratenen Saison.

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Julian Ryerson vergräbt sein Gesicht hinter dem Trikot © Keystone/DPA/BERND THISSEN

Borussia Dortmund tritt am frühen Mittwochabend bei Lille zum Achtelfinal-Rückspiel an und benötigt nach dem 1:1 vor einer Woche einen Auswärtssieg, um nicht auszuscheiden. Die unmittelbare Vorbereitung wurde, wieder einmal, durch einen Fehltritt in der Bundesliga beeinträchtigt. Gegen Augsburg setzte es, in leuchtgelben Retro-Trikots aus den goldenen Mittneunzigern unter Trainer Ottmar Hitzfeld, vor heimischem Publikum ein 0:1 ab. "Die nächste Peinlichkeit, diesmal in neongelb" titelte die "Süddeutsche Zeitung".

Knapp zwei Jahre ist es her, seit Dortmund in der Bundesliga als Leader in den letzten Spieltag gegangen und den Meistertitel noch aus der Hand gegeben hat. Weniger als ein Jahr ist vergangen, seit der Klub im Final der Champions League um den zweiten Triumph nach 1997 gespielt hat. Die Realität jetzt sieht so aus: Borussia Dortmund droht eine Saison ohne Europacup-Einnahmen. Mit je zehn Siegen und Niederlagen aus 25 Spielen belegt der Klub in der Bundesliga nur den 10. Tabellenplatz. Im Cup ist er in der 2. Runde ausgeschieden. Die Mannschaft ist komplett verunsichert. Selbst Goalie Gregor Kobel, Dortmunds Fels in der Brandung, ist davon nunmehr betroffen.

Bis vor einer Woche war die Champions League der positive Kontrast. Zwar reichte es mit fünf Siegen aus den acht Spielen der Ligaphase nicht ganz in die Top 8 und damit direkt in die Achtelfinals. Gegen Sporting Lissabon setzte sich Dortmund in den Sechzehntelfinals aber sicher durch.

Weil der BVB im Achtelfinal-Hinspiel zuhause gegen Lille einmal mehr in dieser Saison eine Führung aus der Hand gab, braucht er am Mittwoch einen Auswärtssieg. Dabei stellt sich die Frage, ob die mentale Verfassung einen solchen zulässt.

Nach der 0:1-Heimniederlage am Samstag gegen Augsburg prasselte wieder jede Menge Negatives auf die Mannschaft ein - nicht nur von den Fans, die die Spieler gnadenlos auspfiffen und in die Garderobe verbannten, als sie sich nach der Partie mit leeren Blicken und gesenkten Köpfen vor die Südkurve stellten. Sinnbildlich für die aktuelle Verfassung war ein Corner, den Pascal Gross vom Eckpunkt direkt in die Zuschauerränge schickte.

Die Worte der Dortmunder klangen fast schon nach Resignation. "Wir kriegen es auf dem Platz nicht hin. Wir sind keine Top-Mannschaft, das müssen wir gestehen. Wenn wir so weitermachen, wird es eine ganz, ganz schlimme Saison für uns", sagte etwa Captain Emre Can. Verteidiger Nico Schlotterbeck, der in den letzten Wochen zu den wenigen Lichtblicken gehörte, meinte: "Das heute war nichts und tut mir echt leid."

So sei man bei Weitem kein Spitzenteam, befand Schlotterbeck. "Wir drehen uns im Kreis. Wir haben zu viele Spiele, in denen wir gar nicht an die Grenze gehen. Das ist einfach nicht gut genug. Wenn wir so viele schlechte Spiele haben wie momentan, dann stehen wir da auch völlig zu Recht." Die Dinge würden sich alle zwei, drei Wochen wiederholen, so der Abwehrchef. "Wir haben keine Konstanz in der Mannschaft. Fehlende Konstanz heisst immer fehlende Qualität."

Für Trainer Niko Kovac war die Niederlage logisch: "Unter dem Strich haben wir das bekommen, was wir gezeigt haben: nämlich nichts." Seine Mannschaft habe "schlecht gespielt", "überhaupt nicht das gemacht, was wir vorgegeben haben", sagte Kovac. Sie habe "keine Chancen kreiert, keine Torgefahr ausgestrahlt". Kurzum: "Keine Aggressivität, keine Intensität, keine Ballzirkulation."

Auch die Experten gingen mit dem BVB hart ins Gericht. Dass auch der neue Trainer die Mannschaft bislang nicht stabilisieren konnte, sei auch in den Spielern begründet, meinte etwa der ehemalige Nationalspieler Dietmar Hamann bei Sky: "In der Summe muss man einfach sagen, dass sie zu wenige Spieler haben, auf die du dich verlassen kannst. Das ist natürlich Gift für die Mannschaft."

Der Klub sollte aus der Krise personelle Konsequenzen ziehen, findet Hamann. Angesichts der katastrophalen Bundesliga-Saison rät er dem BVB zu einem radikalen Umbruch im Sommer. "Sie haben viele Spieler, die schon lange dabei sind. Da spielt es auch keine Rolle mehr, ob das jetzt die Qualität ist, die Einstellung, die Mentalität, Verletzungspech - das spielt irgendwann keine Rolle mehr. Dann musst du einfach einen Cut machen und musst sagen: So, die sind nicht gut genug - aus welchen Gründen auch immer."

Vor dem Gastspiel in Lille stellt sich mehr denn je die Frage, wie die Mannschaft in diesem negativen, emotional aufgeladenen Klima die Kurve kriegen will. BVB-Geschäftsführer Lars Ricken unterliess es, den Spielern Druck von den Schultern zu nehmen. Im Gegenteil, er nahm sie in die Pflicht: "Die ganze Mannschaft ist gefordert, am Mittwoch in Lille, danach gegen Leipzig, Mainz und Freiburg endlich Kampfgeist und unbändigen Siegeswillen zu zeigen, und zwar nicht nur eine Halbzeit lang wie im Hinspiel gegen Lille, sondern bis der Schiedsrichter abpfeift."

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