Ausgerechnet gegen Bayern: Gregor Kobels grosse Chance
21 Gegentore hat BVB-Keeper Gregor Kobel wettbewerbsübergreifend in dieser Spielzeit bereits kassiert. Eine Bilanz, symbolisch für den nur bedingt geglückten Herbst des 26-Jährigen. Im Klassiker vom Samstag ist er gefordert – und kann sich beweisen.
Der Klassiker als Bonus-Spiel
Nein, in Dortmund will das mit Bestimmtheit niemand hören. Elf Spieltage sind in der Bundesligasaison 2024/2025 erst gespielt, die Bayern kommen zum Klassiker und doch ist das Meisterschaftsrennen für die Borussia schon Ende November gelaufen. Zehn Punkte beträgt der Rückstand auf den bislang souveränen Rekordmeister bereits, ein «Pfund», dass den Rekordmeister auch im Falle einer Niederlage gut schlafen lassen wird. Und dennoch steht für die Westfalen einiges auf dem Spiel. Die Chance nämlich, einer bislang durchzogenen Saison ganz viel neues Leben einzuhauchen. Das gilt nicht zuletzt für Stammkeeper Gregor Kobel, der bislang auf eine an mehreren Fronten ziemlich verkorkste Spielzeit zurückblickt.
Von der Nr. 1 runter auf die 17
Dabei ist es nicht so, dass Kobel Woche für Woche grobe Schnitzer unterlaufen oder er Spiele quasi im Alleingang verliert. Aber die neue Schweizer Nr. 1 gewinnt sie eben auch nicht oder sorgt mit seinen Paraden dafür, dass der Borussia Schlimmeres erspart bleibt. Dabei war genau das sein Anspruch, als er im Sommer 2021 nach Dortmund wechselte. «Du brauchst einen Torhüter, der dir Spiele gewinnt», sagte der Zürcher schon kurze Zeit nach seinem Amtsantritt und liess diesen Worten während den folgenden drei Spielzeiten alsbald auch Taten folgen. In diesen Tagen kann einem Kobel jedoch fast schon leidtun. Die «Big Saves» (und die Gelegenheit dazu) fehlen, dafür fallen die Gegentore in schöner Regelmässigkeit (inkl. Länderspiele 1,68 pro Spiel) und zuweilen auch auf ziemlich unglückliche Art und Weise. Die Konsequenz: Der ehemalige GC-Junior ist im Kicker-Ranking nach zwei Jahren als Nr. 1 (Notendurchschnitt von 2,75) aktuell nur auf Rang 17 (Notenschnitt von 3,39) zu finden. Viel zu wenig für den ebenso ehrgeizigen wie selbstbewussten Schlussmann, der zudem kurzzeitig auch den Zorn der Fans auf sich zog, als er nach einer enttäuschenden 1:2 Niederlage bei Union Berlin trotzdem von einer guten Leistung sprach.
Wenig zu verlieren, viel zu gewinnen
Gegen den FC Bayern München wäre eine solche nun umso wertvoller. Und Kobel bringt – auch wenn er an den Klassiker im Frühjahr 2023 keine guten Erinnerungen haben dürfte – alles mit, um im Duell der beiden grossen Deutschen Rivalen für den BVB die Kohlen aus dem Feuer zu holen. Konstanz und zuweilen spektakuläre Paraden. Einen soliden Fuss, mit dem er sich zu einem verlässlichen Anspielpartner für seine Mitspieler entwickelt hat. Und natürlich Ausstrahlung und Ruhe im Eins gegen Eins, starke Reflexe, sowie eine überdurchschnittliche Strafraumbeherrschung. Am Samstag ab 18:30 wäre ein guter Zeitpunkt, um das alles wieder einmal zu beweisen. An Gelegenheiten sich auszuzeichnen, dürfte es gegen Harry Kane und Co. nicht mangeln.