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Aufgepasst auf Torminator Denkey, FC St. Gallen!

Andy

Heute Abend kehrt der FC St. Gallen in Belgien aufs europäische Parkett zurück. Die Ostschweizer treffen mit Cercle Brügge auf einen Gegner mit einem Torminator und einem zwar talentierten, aber nicht ganz einfachen Stürmer im Kader.

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Kévin Denkey hat mittlerweile Routine beim Torjubel... © IMAGO / Belga

Neuland ist der Start in die Gruppenphase der Conference League irgendwie für beide Klubs. Die St. Galler kommen erstmals seit 2013 wieder zu einem Auftritt in einem europäischen Hauptfeld, für die Belgier ist es gar die Premiere in einer europäischen Gruppen- oder Ligaphase. Das Kader von Brügge wird zwar von transfermarkt.ch mit 53,85 Millionen Euro doppelt so wertvoll eingeschätzt wie jenes der St. Galler (26,7 Mio.). Aber es ist kein Goliath, der auf Enrico Maassen und seine Mannschaft wartet, wenn es darum geht, in den sechs Ligaspielen – die weiteren Gegner sind die Fiorentina, der nordirische Klub Larne, Backa Topola (Serbien), Vitoria Guimarães und Heidenheim – die Weichen fürs Weiterkommen zu stellen. Von den 36 Teams erreichen die ersten acht nach der Ligaphase direkt die Achtelfinals, die Mannschaften auf den Rängen 9 bis 24 bestreiten die Playoffs, und für den Rest endet das europäische Abenteuer bereits wieder.

Cercle Brügge beendete die vergangene Saison in der Jupiler Pro League auf dem fünften Platz und öffnete sich so die Türe nach Europa. Massgeblich daran beteiligt war Stürmer Kévin Denkey. Der 23-jährige togolesische Internationale, mit einem Marktwert von 14 Millionen Euro der teuerste Spieler im Cercle-Kader, erzielte da in 38 Spielen satte 27 Tore, und auch in der laufenden Saison trifft er munter weiter, netzte in neun Meisterschaftsspielen fünfmal ein. Er war auch verantwortlich dafür, dass der Klub nach einem missglückten Saisonstart zuletzt den Turnaround schaffte; beim 2:1-Sieg gegen Gentr und beim 1:1 gegen St. Truiden erzielte er für sein Team alle Tore. «Kévin Denkey ist eine Wucht. Seine Statistiken sprechen für sich», sagte Nati-Stürmer Andi Zeqiri, der aktuell in Lüttich spielt, kürzlich gegenüber dem Blick. Gleichzeitig glaubt er an eine Chance der Espen: «St. Gallen ist spielerisch besser als Cercle Brügge, sie können ein gutes Resultat holen.»

Weltmeister mit Undiszipliniertheiten

Für Aufsehen hat in den letzten Monaten auch ein weiterer Stürmer der Belgier gesorgt: Paris Brunner (18). Am 2. Dezember 2023 wurde er mit Deutschland U17-Weltmeister, erzielte im Turnierverlauf vier Tore, eines davon im Final gegen Frankreich, den die Deutschen im Penaltyschiessen für sich entschieden, wobei Brunner, der als bester Spieler des Turniers ausgezeichnet wurde, mit seinem Elfmeter scheiterte. Eine Woche später stand er beim Spiel gegen Leipzig im Profi-Kader von Borussia Dortmund, wurde aber bei der 2:3-Niederlage von Coach Edin Terzic nicht eingesetzt.

Auch in der Folge startete Brunner nicht durch, produzierte statt Toren Negativschlagzeilen, fiel durch Undiszipliniertheiten auf. So beispielsweise im Winter-Trainingslager des BVB in Marbella, als er unerlaubt sein Hotelzimmer verliess. Dennoch offerierten die Dortmunder ihrem Sturm-Juwel einen finanziell lukrativen Profivertrag und stellten ihm Trainings mehrheitlich mit der ersten Mannschaft in Aussicht, erklärten aber auch, dass er die Spiele vornehmlich mit der U19 oder U23 bestreiten werde. Das war zu wenig für Brunner. Der Teenager forderte Einsatzzeit bei den Profis, stiess damit aber bei Trainer Nuri Sahin auf taube Ohren. Brunner wechselte schliesslich für vier Millionen Euro zu Monaco und wurde an Cercle Brügge ausgeliehen. «Wir können niemandem etwas schenken, dafür ist dieser Verein viel zu gross. Ich habe ihm ganz klar von Trainerseite aus eine Perspektive aufgezeigt. Ich weiss, dass der Verein ihm ein sehr gutes Angebot gemacht und eine Perspektive aufgezeigt hat», erklärte Trainer Nuri Sahin später und drückte so auch sein Unverständnis für den Entscheid Brunners aus.

Sportlich war der Abgang Brunners bislang kein Verlust. Der Jungstürmer spielte in Belgien weniger gross auf, als er sich selber mit seinem immensen Selbstbewusstsein sieht, kam in der Meisterschaft bislang nur gerade 57 Minuten zum Einsatz. In der Qualifikation zur Conference League stand er gegen Wisla Krakau zum einzigen Mal in der Startelf, wurde aber bereits in der Halbzeit wieder ausgewechselt.

Bleibt nur zu hoffen, dass der deutsche Weltmeister sein zweifellos vorhandenes Potenzial nicht ausgerechnet bei einem allfälligen Einsatz gegen St. Gallen zeigt, sondern der vorhandene Optimismus der Ostschweizer begründet ist. Captain Lukas Görtler sagte im Vorfeld dieser europäischen Rückkehr: «Man spürt, dass es etwas Besonderes ist. Ich kenne viele Leute, die anreisen.» Und Trainer Enrico Maasen wies darauf hin, dass die Belgier ein intensives Pressing und ein intensives Gegenpressing praktizieren: «Cercle spielt den Ball ständig in die Tiefe. Wir werden kaum Möglichkeiten haben, uns zu erholen. Aber wenn wir dem Spiel unseren Stempel aufdrücken, haben wir die Chance, hier zu gewinnen.»

Brunner
Paris Brunner ist in Brügge noch nicht wirklich angekommen.
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