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Aufgefallen: Unser Rückblick auf die 9. Runde der Super League

Patrick

Da soll noch einer sagen, unsere Liga sei nicht zumindest «Super» spannend. Den während vorne vier Teams nur durch einen Punkt getrennt sind, mausert sich der Meister immer mehr zum Abstiegskandidaten. Unser Rückblick auf das vergangene Wochenende.

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Am Boden: Die Berner Young Boys und Mohamed Camara nach dem 0:1 in Basel © Keystone / Peter Klaunzer

Man of the Match

So ein bisschen hatte er doch Recht, der Uli Hoeness, als er nach einer durchzogenen Vorrunde 2006 mit Blick auf die Tabelle posaunte:  «Der Nikolaus war noch nie auch der Osterhase.» Zwar verpassten seine Münchner die Meisterschaft in jenem Jahr tatsächlich, verbesserten sich aber in der Rückrunde wie vorhergesagt von Rang 10 auf Rang 4. Eine ähnliche Geschichte schrieb am Samstagabend Luzerns Levin Winkler (21), der sich im vierten SL-Spiel seiner Karriere innerhalb einer knappen Stunde vom potentiellen Buhmann zum späten Retter eines Luzerner Punktes mauserte. Erst vergab der 21-Jährige nämlich die Chance, seinen FCL nach einem beinahe verhängnisvollen Kaltstart (0:2 nach 18 Minuten) per Elfmeter zurück ins Spiel zu bringen (23.). Dann sorgte er mit dem späten 2:2 (80.) doch noch für ein halbes Happy-End in der Swissporarena. Dank dem Punkt behaupten die Zentralschweizer die Tabellenführung vor den punktgleichen Zürich und Lugano, während die Waadtländer nach einem optimalen Start ins Spiel wieder einmal die letzte Konsequenz vermissen liessen. «Belohnung» für die verspielte 2:0 Führung ist Rang 10 nach neun Runden mit acht Punkten, sicherlich weniger, als man sich zu Saisonbeginn in der Olympiastadt erhofft hatte. Gut gibt es noch fast eine Handvoll weiterer Teams, von denen man Ähnliches behaupten könnte.

 

Meisterliche Effizienz

Würde in der Super League ein Titel für die effizienteste Mannschaft der Liga verliehen, der FC Yverdon-Sport hätte nach dem bisherigen Saisonverlauf bereits eine Hand am Pott. Zum mindestens dritten Mal in der noch jungen Saison punkteten die Waadtländer am Samstag nach einem Spiel, in dem sie eigentlich die deutlich unterlegene Mannschaft gewesen waren. Aber wer in der Lage ist, den ersten und manchmal auch einzigen Torschuss regelmässig im Kasten des Gegners unterzubringen, gibt sich selbst immer wieder eine Chance auf ein positives Ergebnis. So auch gestern im Wallis, wo Yverdon schlussendlich sogar knapp am ersten Auswärtssieg seit dem Aufstieg in die Super League vorbeischlitterte, schlussendlich in der 81. Minute aber doch noch den Ausgleich hinnehmen musste (Dejan Sorgic). Zuvor hatte Boris Cespedes in der 40. Minute für die grün-weisse Führung gesorgt und damit auch dafür, dass die Sittener im mittlerweile fünfte SL-Spiel in Folge ohne Dreier blieben. Folgerichtig findet sich der Aufsteiger in der Tabelle nur noch auf dem siebten Platz wieder – immerhin noch drei Punkte vor dem gestrigen Gegner auf Rang 8.

 

Nur der Sieg zählt

Ziel erreicht, drei Punkte gewonnen, Niederlagenserie beendet. Für den FC Winterthur war der späte Samstagabend ein echtes Highlight in einer bislang sehr schwierigen Saison. Ausgerechnet im Kantonsderby gegen GC gelang dem FCW der dringend benötigte Befreiungsschlag – dank einem Tor von Joker Antoine Baroan in der 87. Minute. Zuvor hatten sich die Eulachstädter in einem speziell vor der Pause unterhaltsamen Spiel teilweise deutlich schwerer getan als der Gegner, doch das spielte am Ende der 90 Minuten keinerlei Rolle mehr. Nicht für das siegreiche Winti, und nicht für die enttäuschten Hoppers, die nicht zum ersten Mal in dieser Saison eine grosse Chance verpassten, sich vom Tabellenende etwas abzusetzen. Stattdessen mischt der Rekordmeister nun wieder voll mit im Tabellenkeller, wo sich ganze fünf Teams innerhalb von fünf Punkten tummeln. Aber wer zuerst seine Chancen nicht nutzt und dann auch noch ungenügend verteidigt, darf sich nicht wundern, am Ende abermals mit leeren Händen dazustehen. 

 

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Abstiegskampf neu lanciert: Winterthur behielt gegen GC schlussendlich Ball, Gegner und Punkte im Griff (Keystone / Walter Bieri)

Geteilte Punkte, doppelte Freude

Wenn man schon nicht gewinnen kann, dann wenigstens nicht verlieren. So oder ähnlich war der Eindruck zumindest gestern Nachmittag im Zürcher Letzigrund, wo sich der FC Zürich und der FC Lugano nach 90 umkämpften Minuten mit 1:1 trennten. Dabei hatten insbesondere die Tessiner gute Gründe, um sich nicht nur über den gewonnen Punkt zu freuen, sondern sich gleichzeitig auch über die beiden verlorenen Zähler zu ärgern. Denn über weite Strecken der Partie waren es die Bianconeri, die dem Spiel ihren Stempel aufdrückten, sowohl in der Anfangsphase, in der sich den Tessinern zwei vorzügliche Chancen zur frühen Führung boten, als auch gegen Ende der Partie, als der FCZ nur noch reagieren konnte. Dazwischen nutzen die Zürcher nach Alisedas 0:1 (26.) allerdings einige der wenigen Gelegenheiten, um durch den bereits fünften Saisontreffer von Juan José Perea zum 1:1 auszugleichen. Dabei blieb es bis zum Ende, womit zwar keine der beiden Mannschaften die Chance packte, um an Tabellenführer Luzern vorbeizuziehen, aber immerhin auch kein Team aus dem Spitzentrio an Terrain einbüsste. 

 

Auf Zeidlers Spuren

In sechs Spielzeiten unter Peter Zeidler definierten die St. Galler eine ganz eigene, unverwechselbare Spielkultur. Stets mit Vollgas, oft erfolgreich und dennoch immer ein kleines bisschen zu Inkonstant, um vom ganz grossen Wurf zu träumen. Nun macht sich mit Enrico Maassen seit Sommer ein neuer Übungsleiter daran, in der Ostschweiz den nächsten Entwicklungsschritt zu vollziehen – mit ähnlichem Ergebnis. Denn nach einem tollen Saisonstart gehen die Grün-Weissen aktuell wieder einmal durch eines ihrer gefürchteten Täler, während denen sie von einem Tag auf den anderen das Siegen verlernt zu haben scheinen. Noch genau einmal konnte der FCSG in den letzten sechs Partien (inkl. einem Spiel in der Conference League) drei Punkte einspielen, während die Konkurrenz vorne das Tempo hochhält. So haben die St. Galler nach dem 1:1 gegen Servette (Tore durch Lukas Görtler und Miroslav Stevanovic) den direkten Anschluss an die Tabellenspitze erst einmal verloren und liegen neu mit vier Punkten Rückstand auf das Spitzentrio auf Rang 5 – Tendenz fallend. Immerhin kommt jetzt mit der Meisterschaftspause eine willkommene Gelegenheit, um die Batterien neu aufzuladen, um im Anschluss mit frischem Geist und Körper neu anzugreifen. Schliesslich hat der FCSG gemeinsam mit Lugano bislang am meisten Pflichtspiele in dieser Spielzeit absolviert. Für die Genfer gingen das europäische Abenteuer sowie der Cup bekanntlich ja bereits vor Wochen zu Ende. Dafür verharren sie im Championat mit minimalen Rückstand auf das Führungs-Trio in Lauerstellung (9/17).

 

Wann stirbt die Hoffnung?

Acht Spiele, sechs Punkte, letzter Tabellenplatz. So bitter die Realität für Meister YB vor dem Auswärtsspiel beim FC Basel war, nach dem gestrigen 0:1 (Torschütze Adrian Barisic  in der 51. Minute) ist sie noch eine Spur bitterer. Neu auf dem letzten Tabellenplatz angekommen, scheint der amtierende Meister aktuell keine Antwort darauf zu haben, wie diese Krise beendet werden könnte. Im Gegenteil: Die Art und Weise, wie die Berner gestern in der Person von Sandro Lauper erst versuchten, sich einen Vorteil zu verschaffen, um diesen dann Minuten später in einen Nachteil umzuwandeln, lässt darauf schliessen, dass in Bern guter Rat teuer ist. Doch wer soll ihn liefern? Die Hoffnung, dass dies Patrick Rahmen sein könnte, dürfte nach der fünften Niederlage im neunten Meisterschaftsspiel nicht gerade gewachsen sein. Auf der anderen Seite feierten die Beppi nach zwei Niederlagen en suite einen zwar nicht schönen, aber umso wichtigeren Erfolg, dank dem sie auf Kosten des FC Sion sogar den Sprung unter die Top 6 schafften (9/13). An der Tatsache, dass es in der Basler Offensive trotz Xherdan Shaqiri weiterhin Luft nach oben gibt, ändert das zwar wenig, immerhin verschaffen die drei Punkte dem FCB aber zwei deutlich angenehmere Wochen während der anstehenden Nati-Pause.

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