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Aufgefallen: Unser Rückblick auf den 18. Spieltag in der Credit Suisse Super League

Patrick

Ausgerechnet YB. Ausgerechnet der zwischenzeitlich tief gefallene Meister rettete zum Ende der Vorrunde die Ehre der Heimteams, die ansonsten ligaweit überraschend wenig zu bestellen hatten. Unser Rückblick auf die letzte Super-League-Runde vor der Winterpause.

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91 Minuten lang mit Erfolg und vereinten Kräften gewehrt: Winterthur (in rot-weiss) unterliegt dem FC Luzern nach zwei Toren in der Nachspielzeit © Keystone / Manuel Geisser

Bis der Damm bricht

91 Minuten lang war (fast) alles egal. Sowieso der frühe 0:1 Rückstand (Thibault Klidjé, 3.), und insbesondere elf weitere Luzerner Torschüsse, die ihren Weg ins Winterthurer Tor nur noch einmal gefunden hatten (Donat Rrudhani, 28.). Denn der FCW führte dank Toren von Antoine Baroan (26.), Matteo Di Giusto (34.) und Nishan Burkart (41.) noch immer mit 3:2 und stand kurz davor, doch noch mit einem positiven Gefühl in die Winterpause gehen zu dürfen. Doch dann fanden die Zentralschweizer die Lücke im vielbeinigen Abwehrverbund der Eulachstädter, und das nicht nur einmal. Erst traf der zur Pause eingewechselte Severin Ottiger in der 92. Minute zum Ausgleich, dann schockte Adrian Grbic den Grossteil der 7’7000 Zuschauer:innen auf der Schützenwiese mit dem späten Siegtor. 3:4 anstatt 3:2, Rang 12 anstatt Rang 11, während der FCL auf der Gegenseite als Top-4-Klub ins neue Jahr wechseln darf.  Dort geht der Kampf für die beiden gestrigen Kontrahenten dann weiter. Mit einem Winterthur, dass sich gegen den Abstieg stemmen wird und einem FC Luzern, für den die Qualifikation für die Championship Group das Mindestziel sein muss.

 

In die andere Richtung

Und plötzlich flutscht es wieder. Neun Spiele lang war der FC Sion zwischen Mitte August und Mitte November ohne Sieg, holte lediglich fünf Punkte und rutsche in der Tabelle mit schöner Regelmässigkeit etwas weiter ab. Nach dem 13. Spieltag lagen die Walliser dann sogar hinter Yverdon Sport, dass mit 15 Punkten bis auf Rang acht vorgestossen war. Seitdem jedoch, verläuft die Entwicklung der beiden Aufsteiger der vergangenen beiden Spielzeiten diametral in die entgegengesetzte Richtung. Hier die Sittener, seit dem knopflösenden Heimsieg gegen den FC Luzern Sieger in drei von vier Duellen. Da die Waadtländer, mittlerweile seit sieben Runden ohne Sieg und in dieser Phase mit nur zwei Zählern. Und so nahmen die Dinge auch am Samstagabend ihren Lauf. Erst traf der FC Sion in der 24. Minute zur 1:0 Führung (Théo Bouchlarhem), danach bemühten sich die Yverdoner während über einer Stunde vergeblich um den Ausgleich. Trotz für einmal fast 60% Ballbesitz und auch mit etwas Pech verloren sie genau die Art von Partie, die sie noch im September und Oktober zu gewinnen vermochten. So holten sich die Gäste die nächsten drei Punkten (18/26) und schnuppern pünktlich zur Weihnachtszeit wieder an den Top 6 (ein Punkt Rückstand). Auf der anderen Seite könnten Yverdon und Trainer Alessandro Mangiarratti unruhige Festtage bevorstehen. Mit 17 Punkten liegt man neu nur noch zwei Zähler vor den Barrage- und Abstiegsrängen.

 

Überbewertet

Der FC Basel als Tabellenzweiter mit 30 Punkten nach 17 Spielen? Nein. 69% Ballbesitz und 6:4 Torschüsse zugunsten der Bebbi? Schon eher. Fakt ist, dass die letzten drei Punkte im Fussballjahr 2024 überraschend mit den Grasshoppers nach Zürich zurückreisten. Beim 0:1 (Noah Persson, 21.) gegen den Vize-Wintermeister schafften es die Hoppers nämlich für einmal, eine Führung über die Distanz zu retten. Mit Hängen und Würgen zwar, aber das interessierte beim Rekordmeister nach neun Spielen ohne Sieg mit Sicherheit niemanden. Vom 28. Meistertitel ist man damit zwar noch immer meilenweit entfernt, immerhin konnte dank dem Dreier aber die rote Laterne an Winterthur abgeben werden. Auf der anderen Seite verpasste es der FCB, einer guten Vorrunde mit dem 10. Sieg einen würdigen Abschluss zu verpassen. Und statt dem Sprung auf Rang 1, blieben die Basler im dritten Spiel in Folge ohne Sieg. Natürlich wären ein Punkt oder sogar der Sieg aufgrund der überlegen geführten zweiten Hälfte durchaus möglich gewesen, richtig dicke Torchancen konnten sich Shaqiri & Co. jedoch nicht erspielen. Mit 30 Punkten überwintert der FC Basel auf Rang zwei, GC steht mit 15 Zählern auf Rang 11 und hat neu zumindest auch wieder Yverdon (17 Punkte) in Sichtweite.

 

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So sehen Sieger aus: Alvyn Sanches und Lausanne feiern den siebten Sieg in den letzten neun Partien (Keystone / Ti Press / Samuel Golay)

Von Gewinnern und Verlierern

Ende Oktober war alles aufgegleist: Der Servette FC lag nach 11 Spieltagen mit 23 Punkten auf Tabellenrang 1 der Super League und hatte den FC Zürich im Spitzenspiel im Letzigrund soeben mit 3:1 an die Wand gespielt. Vieles schien möglich diesen Herbst, umso mehr als Meister YB schwächelte und die weitere Konkurrenz mit Inkonstanz, Doppelbelastung oder internen Querelen zu kämpfen hatte. Doch sieben Wochen und Meisterschaftsrunden später, gehen die Genfer nur als Tabellenfünfte in die Winterpause (29 Punkte). Trotz Liga-Topskorer Dereck Kutesa (11 Tore) und trotz der Möglichkeit, zum Abschluss in Bern gleich zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Doch weder konnte man Meister YB um zwölf Punkte distanzieren, noch die Position im Titelrennen verbessern. Zwar gehen die Servettien mit nur zwei Punkten Rückstand auf Tabellenführer Lugano in die Winterpause, spüren von hinten aber den Atem diverser Klubs im Nacken. Zu denen gehören nach dem 2:1 (Doppelpack Darian Males in 37. und 46.) auch wieder die Berner, die am letzten Spieltag dieses Kalenderjahres zu den ganz grossen Gewinnern zählten. Selbst sicherte man sich am Ende einer emotional sehr schwierigen Woche drei wichtige Punkte, parallel unterlagen neben Servette auch Basel, Lugano und der FC Zürich. Am 18. Januar steigt Gelb-Schwarz mit nur vier Punkten Rückstand auf die Championship-Group-Plätze in die Rückrunde.

 

Hauptsache Zürich

Seit Ende September hatte der FC St. Gallen bis zur gestrigen 18. Runde genau eine Super-League-Partie gewonnen. Mit 2:1 siegte man am 10. November bei GC, ehe man gestern an gleicher Stätte nachdoppeln konnte: 2:0 zugunsten der Ostschweizer (Torschützen Felix Mambimbi und Chadrac Akolo) hiess das Skore nach 90 Minuten gegen den FC Zürich, womit Grün-Weiss auch vom zweiten Abstecher in den Letzigrund drei Punkte mit nach Hause nahm. Und diese könnten sich in der Endabrechnung noch als sehr wertvoll erweisen, ermöglichten sie dem FCSG nach schwierigen Wochen doch nicht nur ein positives Vorrundenende, sondern gleichzeitig auch den Wiederanschluss an die Top 6. Diese sind seit dem gestrigen Dreier nämlich nur noch zwei Zähler entfernt, was die Niederlage für den FCZ (18/27) doppelt ärgerlich machen dürfte. Zum einen verpasste die Mannschaft von Trainer Ricardo Moniz zum Ende der Hinrunde die goldene Chance, mit einem Sieg wieder ganz oben in der Tabelle anzuklopfen. Zum anderen spürt sie nach der dritten Niederlage in Folge wieder den Atem der Konkurrenz aus Sion (18/26), St. Gallen (18/25) und Bern (18/23) im Nacken. Der Kampf um die Teilnahme an der Championship Group dürfte sich also auch 2025 weiter zuspitzen. Zur Winterpause trennen die Teams auf den Rängen 1 bis 9 lediglich acht Zähler.

 

Wintermeisterlich

Mit 31 Punkten aus 18 Spielen sicherte sich der FC Lugano gestern Nachmittag den Wintermeistertitel. Zum Feiern war den Tessinern aber wahrscheinlich dennoch nicht zu Mute. Zum einen, weil die Bianconeri am Donnerstag noch einmal in der UEFA Conference League ran müssen. Zum anderen, weil ihnen die Mannschaft von Lausanne-Sport im gestrigen Direktduell deutlich die Grenzen aufzeigte. Gleich mit 1:4 kam die Truppe von Mattia Croci-Torti im Cornaredo unter die Räder und musste sich dabei eingestehen, dass das aktuelle beste Super-League-Team nicht am Lago di Lugano, sondern am Lac Léman zu Hause ist. Die Lausanner siegten im Spitzenkampf nämlich zum bereits siebten Mal in den vergangenen neun Runden, holten in dieser Zeit 22 Punkte und deklassierten dabei zuweilen ihre Gegner (19:3 Tore). Klar, wer weiss wie das Spiel gestern ausgegangen wäre, wären den Gästen aus der Westschweiz nicht drei Elfmeter (2x Noë Dussene, 1x Kaly Sène) zugesprochen worden? Genauso gut könnte man jedoch auch fragen, was wohl passiert wäre, hätte Newcomer Alvyn Sanches nach neun Minuten den Ball nicht herrlich in den linken, oberen Knick gezirkelt. Lausanne war am gestrigen Tag einfach die bessere Mannschaft und verdiente sich so den Sprung auf Rang 3 (18/30), nachdem man zu Beginn der Saison (6 Spiele, 4 Punkte) noch tief im Tabellenkeller steckte. Für die Rückrunde kann und muss das alles freilich noch gar nichts heissen. Ab dem 18. Januar darf sich mindestens eine Handvoll Teams Hoffnungen auf den grossen Wurf machen.

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