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Aufgefallen: Der 29. Spieltag in der Credit Suisse Super League

Patrick

Für einmal hielt das SL-Drehbuch kaum Überraschungen bereit. Favoriten siegten, Krisenklubs kriselten und im Abstiegskampf wuchs nicht der Punktestand, dafür aber die Zahl an Sorgenfalten. Ob die ungewohnte Vorhersehbarkeit auch unter der anstehenden englischen Woche anhält?

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Der Anfang vom GC-Ende: Der FCZ (Gbamin, 2. v. r.) trifft in der Nachspielzeit der ersten Hälfte zur Führung © Keystone / Ennio Leanza

Kunststück

Da war sie plötzlich, die grosse Chance, die seit 20 Jahren anhaltende Ostschweizer Pechsträhne in Bern zumindest im Ansatz zu beenden. 30 Minuten waren im Wankdorf gespielt, als Willem Geubbels mutterseelenallein vor dem YB-Tor auftauchte, jedoch an Keeper Marvin Keller scheiterte. Es war die Art von Torchance, die ein Team wie der FCSG verwerten muss, um die Hoffnung auf Punkte zu nähren. Stattdessen waren es kurz nach der Pause die Gastgeber, die nach einem Kabinettstückchen des eben eingewechselten Darian Males durch Christian Fassnacht (47.) den Match nach Hause spielten. 1:0 anstatt 0:1, dritter Sieg in Folge, anstatt vierte Niederlage in den vergangenen sechs Spielen. Folgerichtig grüsst der Titelverteidiger (29/46) neu von Rang 4 und fährt am Dienstag mit breiter Brust zum Spitzenspiel nach Genf. Auf der Gegenseite ist die Welt der St. Galler um einiges düsterer. Grün-Weiss (Rang 8 mit 39 Punkten) braucht ganz dringend Siege, um die Qualifikation für die Championship Group nicht endgültig aus den Augen zu verlieren.

 

Wunschresultat

Nein, allzu traurig über das 1:1 waren am Schluss beide Seiten nicht. Nicht der FC Sion (29/35), der im Duell mit Yverdon zum dritten Mal in Folge unbesiegt blieb und sich mit dem gewonnen Punkt weiter von den Abstiegsrängen entfernte. Und nicht der Yverdon-Sport FC (29/32), der seine Serie der Ungeschlagenheit sogar auf vier Matches ausbaute, an Sion dran blieb und GC auf Distanz hielt. Fünf Punkte trennen die Truppe von Paolo Tramezzani mittlerweile vom Rekordmeister im Kampf um Platz 10 und dem damit verbundenen direkten Ligaerhalt. Wobei es aus grün-weisser Sicht sogar noch mehr hätten sein können, wenn denn Antonio Marchesano seinen Elfmeter zum zwischenzeitlichen 0:2 (31.) verwertet hätte. So aber blieb es bei den Toren von Marley Aké (9.) und Kreshnik Hajrizi (52.), der nach der Pause per Kopf den Walliser Punktgewinn sicherte. Im Anschluss zeigte keine der beiden Mannschaften den absoluten Willen, den gewonnenen Zähler noch aufs Spiel zu setzen. Mit dem Punktgewinn hatten beide ihr Mindestziel erreicht.

 

Eine Reise wert

Chapeau Servette, so reagieren Titelanwärter! Zumindest darf man den 0:2-Auswärtserfolg bei Verfolger Lugano (Tore durch Enzo Crivelli und Tiemoko Ouattara) als echten «Big Point» werten. Wobei der Tabellenführer (45/51) ob der Schwere der Aufgabe im Tessin gar nicht einmal so unglücklich gewesen sein dürften. Zum einen, um so umgehend auf die Scharte der 2:3 Heimniederlage gegen den Tabellen-10. aus Yverdon reagieren zu können. Zum anderen, weil die Grenats in der Regel ganz gerne ins Cornaredo fahren. Schliesslich hat der SFC drei seiner letzten vier Gastspiele im Ticino erfolgreich bestritten und trat genauso am Samstagabend auch auf: abgeklärt, effizient und mit dem Wissen, bei den Bianconeri jederzeit etwas holen zu können. Auf der anderen Seite kam die Partie für die Tessiner einem erneuten Rückschlag gleich. Mittlerweile haben sich bei den Luganesi (29/45) vier Niederlagen aus den letzten fünf Meisterschaftsspielen angehäuft, verbunden mit dem tabellarischen Rückfall auf Rang 5. Kein Wunder liess Renato Steffen nach dem Spiel bei blue Sport verlauten: «Die Realität ist, dass wir nun schauen müssen, dass wir in den Top 6 bleiben.» Nächster Gegner ist am Dienstag Yverdon.

 

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Mit vereinten Kräften: Servettes Mall und Severin (in weiss) stoppen Luganos Doumbia (Keystone / Ti-Press / Samuel Golay)

Ein Fall für XS

Nein, zu behaupten Xherdan Shaqiri wäre genau für diese Spiele gegen Winterthur zum FCB geholt worden, würde der Klasse des Basler Regisseurs sicher nicht gerecht. Allerdings hilft es natürlich, nach nur einem Sieg aus sechs Spielen und einer eher bescheidenen ersten Hälfte beim Tabellenletzten (0:0) auf die Dienste des 125-fachen Internationalen vertrauen zu können. 49. Minute: Shaq steht nach einem missglückten Abschluss von Kevin Rüegg goldrichtig und trifft aus ca. 14 Metern zum 0:1. 70. Minute: Shaqiri behält an der Strafraumgrenze die Übersicht, bedient Traoré und der vollendet aus spitzem Winkel zum 0:2. Mehr ist an diesem Nachmittag nicht nötig, an dem der FC Winterthur eigentlich von der ersten Minute an so spielt, als sei ein Punkt das Höchste aller Gefühle. So muss sich Winti (29/20) zum dritten Mal in Folge geschlagen geben und verbleibt folgerichtig am Tabellenende. Für den FCB (29/49) hingegen ist der Dreier ebenso befreiend wie wertvoll. Während sich Leader Servette und Verfolger YB am Di. gegenseitig die Punkte klauen werden, haben die Bebbi zwei Tage später im Heimspiel gegen GC die Chance, ihre Position an der Tabellenspitze weiter zu verbessern.

 

Gebeutelt

Nein, das gestrige Heimspiel gegen den FC Luzern dürfte Lausannes Raoul Giger so schnell nicht vergessen. Zum ersten Mal seit Mitte Februar durfte der Rechtsverteidiger im Duell mit den Zentralschweizern wieder über 90 Minuten ran – und erlebte wohl den bittersten Auftritt seiner Karriere. Erst unterlief dem gebürtigen Aargauer nach drei Minuten ein Eigentor zum 0:1. Dann zog Giger nach einer Viertelstunde im Kopfballduell mit Luzerns Bung Meng Freimann den Kürzeren – 0:2. Und schliesslich vertändelte der 27-Jährige in der Schlussphase den Ball gegen Thibault Klijdé (78.). Denn fälligen Elfmeter verwandelte Adrian Grbic zum Schlussresultat von 1:4, womit sich die Waadtländer wohl bereits aus dem Kampf um einen Platz in der Championship Group verabschiedeten. Ohne Alvyn Sanches (Kreuzbandriss) und mit defensiven Aussensetzern im Minutentakt (auch Noë Dussene patzte mehrmals) ist schwer vorstellbar, wie die Lausanneois (29/40) die aktuell fünf Punkte Rückstand auf den Strich noch aufholen sollen. Der FCL (29/47) hingegen darf sich freuen: Auch vier Spieltag vor der Tabellentrennung spielt die Mannschaft von Mario Frick ganz weit oben mit.

 

Absehbar

Es gibt sie, diese Szenen, in denen eine Mannschaft der anderen völlig unnötig einen Eckball oder einen Standard schenkt und man als Beobachter bereits ahnt, dass sich dies gleich noch rächen wird. So geschehen auch im gestrigen Stadtzürcher Derby zwischen GC und dem FC Zürich, als die Hoppers dem Gast von der anderen Seite der Geleise in der Nachspielzeit der ersten Hälfte eine Ecke schenkten – und sich der FCZ prompt mit dem 0:1 durch Jean-Philippe Gbamin (47.) bedankte. In Halbzeit zwei doppelte Blerian Krasniqi in der 68. Minute nach, ehe Adama Bojang in der Schlussphase (82.) wenigstens noch der Ehrentreffer für die Grasshoppers gelang. Mehr lag aus Sicht des Rekordmeisters nicht drin, weil der FCZ an diesem Nachmittag einfach torgefährlicher, stilsicherer und siegeshungriger agierte. Dank dem neuerlichen Dreier konnte sich die Truppe von Trainer Ricardo Moniz (Rang 6 mit 29/45) am Strich etwas Luft verschaffen, während GC schweren Zeiten entgegenblickt. Vom direkten Ligaerhalt sind die Hoppers mittlerweile fünf Längen entfernt.

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