Angeschlagene Angelica Moser fliegt zu Hallen-WM-Bronze
Angelica Moser lässt sich an der Hallen-WM in Nanjing trotz einer Bänderverletzung die Bronzemedaille umhängen. Die Zürcherin steht bei der Elite erstmals an globalen Titelkämpfen auf dem Podest.
4,70 m im ersten Versuch reichten Angelica Moser. Zuvor hatte die 27-Jährige einige Fehlversuche zu verzeichnen und auch danach auf 4,75 m klappte es nicht mehr. Vor zwei Wochen an der Hallen-EM in Apeldoorn hatte die Stabhochspringerin noch mit der Schweizer Rekordhöhe von 4,80 m gewonnen.
Aber die 27-Jährige freute sich dennoch uneingeschränkt über die Medaille. Vor zwei Tagen hatte sie sich im Training in China den Fuss verstaucht. Der Start stand sogar auf der Kippe. "Ich bin sehr zufrieden", betonte Angelica Moser im Interview mit Swiss Athletics. Im Wettkampf habe sie trotz Schmerzen gespürt, dass der Fuss halte. "Aber mental war es nicht einfach, zumal sich der Wettkampf wegen Problemen mit der Anlage und der Rücksichtnahme auf die Bahnläufe in die Länge zog."
In Abwesenheit des gesamten Olympia-Podests reichten der Europameisterin und Olympia-Vierten 4,70 m für die Medaille. Zur Weltmeisterin krönte sich die Französin Marie-Julie Bonnin, die als einzige Athletin 4,75 m übersprang. Silber holte Tina Sutej. Die Slowenin scheiterte an derselben Höhe wie Angelica Moser, leistete sich insgesamt aber weniger Fehlversuche.
Unter den gegebenen Umständen hat Angelica Moser Bronze gewonnen und nicht Gold verloren. Die von Adrian Rothenbühler trainierte Athletin steigerte sich in den letzten zwei Jahren markant. Sie hat mit dem Berner die Konstanz und die Geschwindigkeit im Anlauf erhöht, was sie nun in die Weltspitze hievt. Vergangenen Sommer steigerte die Stabhochspringerin den Schweizer Freiluft-Rekord auf 4,88 m, sie wurde Europameisterin, verpasste trotz ihres zweitbesten Wettkampfes überhaupt die Olympia-Medaille nur knapp und holte nun in der Halle EM-Gold und WM-Bronze. Der Fokus richtet sich nun auf die Weltmeisterschaften im September in Tokio.