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Akira Schmid: Vom ausgemusterten Junior zum Hoffnungsträger in der NHL

Younes

Einer der unerwarteten Gesichter des Höhenflugs der New Jersey Devils zum Start der Saison 2022/2023 war Goalie-Talent Akira Schmid. Der 22-jährige Berner wurde am 5. November kurzfristig für den verletzten Stammgoalie Mackenzie Blackwood (26) in den NHL-Kader berufen und zeigte im Anschluss während acht Partien beeindruckend konstante Leistungen. Nach Blackwoods Genesung wurde Schmid Anfang Woche zurück ins Farmteam nach Utica (NY) versetzt, um sich dort weitere Spielpraxis zu holen. Seine NHL-Perspektiven haben sich in den letzten sechs Wochen dennoch deutlich verbessert, eine Entwicklung, die speziell ganz zu Beginn seiner Zeit in Nordamerika so nicht absehbar war.

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Die NHL im Visier: Der Berner Akira Schmid, Goalie-Talent in der Organisation der New Jersey Devils © IMAGO / USA TODAY Network

Im Sommer 2018 begann Akira Schmids grosser nordamerikanischer Traum Gestalt anzunehmen. Im NHL Draft jenes Jahres wurde er in der fünften Runde von den New Jersey Devils gezogen, im selben Monat sicherten sich die Lethbridge Hurricanes aus der Western Hockey League (WHL) die Rechte, um das 1,96 Meter grosse Talent auf höchster kanadischer Juniorenstufe zu entwickeln. Dazu kam es aber nicht. Noch vor dem ersten Meisterschaftsspiel wurde Schmid das Opfer einer Kombination aus verfehlter Klubpolitik und strikter, ligaübergreifender Transferregeln und stand, kaum in Kanada angekommen, ohne Klub da. Sein Traum drohte zu platzen, ehe er überhaupt begonnen hatte. Eine Rückkehr in die Schweiz war dennoch keine Option.

Stattdessen wählte der U-Nationalspieler den Umweg über die USA, wo er nach einem kurzen Abstecher nach Texas in der United States Hockey League (USHL) anheuerte. In der besten Juniorenliga der Vereinigten Staaten stand Schmid während drei Jahren für die Omaha Lancers und für die Sioux City Musketeers zwischen den Pfosten und empfahl sich in dieser Zeit für höhere Aufgaben. Aufgrund seiner starken Leistungen im Mittleren Westen entschieden sich die New Jersey Devils schliesslich im Mai 2021 dazu, Schmid mit einem Entry-Level-Vertag über drei Jahre auszustatten. Seine Hartnäckigkeit hatte sich gelohnt.  

Vom Lückenbüsser zur drittbesten NHL-Fangquote

Die Saison 2021/2022 begann Akira Schmid bei den Utica Comets, dem Farmteam der Devils in der American Hockey League (AHL). Bereits im Dezember hütete er im Rahmen einer 2:4-Niederlage gegen die New York Islanders zum ersten Mal das Tor New Jerseys. Insgesamt kam er in seiner ersten Profisaison sechsmal in der NHL zum Einsatz, kassierte dabei 19 Gegentore (Fangquote von 0.81%) und bezahlte reichlich Lehrgeld. Die Erfahrung als Rookie für ein kriselndes Team in der NHL das Tor zu hüten, sollte sich für den Ex-Karateka allerdings schon in der aktuellen Spielzeit bezahlt machen.

Wieder begann Schmid seine Saison bei den Comets in der AHL, ehe er aufgrund von Blackwoods Verletzung erneut in die NHL beordert wurde. Dort traf er dieses Mal allerdings nicht auf ein Team in der Krise und passte sich sogleich dem hohen Niveau seiner Teamkollegen an. In seinen fünf ersten Einsätzen blieb er ungeschlagen und überzeugte in allen acht Partien, in denen er eingesetzt wurde, mit konstant guten Leistungen. Der Beleg: Seine Fangquote von 0.932% ist die drittbeste in der gesamten NHL, natürlich auch begünstigt durch die im Vergleich mit vielen anderen Torhütern geringere Anzahl an Spielen.

Dennoch, Schmids neuester Abstecher in die NHL dürfte in ihm und bei den New Jersey Devils die Zuversicht genährt haben, dass im 22-jährigen Schweizer einer neuer NHL-Torhüter heranwächst. Seine nächste Chance, sich in der besten Liga der Welt zu behaupten, dürfte in absehbarer Zeit kommen, auch, weil Blackwood am Ende dieser Spielzeit ein «Restricted Free Agent» sein wird. Die Devils werden sich also gut überlegen, mit welchem Torhüterduo sie die Entwicklung ihres jungen, talentierten Teams in den kommenden Jahren auch zwischen den Pfosten vorantreiben wollen.  

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