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Ajoie droht, der Titel lockt: Der Kampf um die NL-Playoffs spitzt sich zu

Patrick

Acht Teams, elf Punkte Differenz und nur noch fünf zu vergebende Plätze: Das Playoff-Rennen in der NL verspricht ultraspannend zu werden. Doch wer schafft den Sprung ins (Pre-)Playoff und wem droht Anfang März stattdessen der schwarze Playout-Peter? Sky Sport wagt eine Prognose.

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Zwei der acht Teams im Kampf um die (Pre-)Playoffs: Der HC Lugano (in schwarz) und der HC Fribourg-Gottéron © Keystone / Alessandro Crinari

Die Big Five

Sie sind es, zumindest wen mann der aktuellen Tabellenkonstellation Glauben schenkt. Denn nach bis zu 35 Spielen führen der Lausanne HC (69 Punkte), die ZSC Lions (61 Punkte), der SC Bern (61 Punkte), der HC Davos (58 Punkte) und der EHC Kloten (57 Punkte) mit einem Sicherheitsabstand von mindestens vierzehn Punkten (auf Rang 11) die NL-Tabelle an. Genug, um sich als Beobachter ein wenig aus dem Fenster zu lehnen: Diese fünf Teams werden in der finalen Meisterschaftsphase im März mit dabei sein. Für fast alle anderen Klubs gilt – noch ist nahezu alles möglich.

 

EV Zug (Playoff-Chance 90%)

Rang 6 nach 34 Spielen, 53 Punkte und ziemlich weit weg von der Tabellenspitze. Den bisherigen Saisonverlauf hat sich in der Innerschweiz wohl so mancher anders vorgestellt. Doch echte Sorgen muss man sich beim Doppelmeister 2021/2022 nicht machen. Zu gut ist die Qualität im Team, um zumindest die Qualifikation für die Pre-Playoffs unter Dach und Fach zu bringen. Und dann? Mit Ausnahme des Trios Daniel Vozenilek (28 Punkte), Lino Martschini (28 Punkte) und Jan Kovar (25 Punkte) hat fast der gesamte Kader noch Luft nach oben. Gelingt es Trainer Dan Tagnes zum Abschied noch einmal alles aus den Genonis, Hofmanns und Künzles herauszukitzeln, liegt unabhängig der Playoff-Startposition einiges drin.

 

SCL Tigers (Playoff-Chance 65%)

Zusammen mit dem EHC Kloten die zweite positive Überraschung der aktuellen Spielzeit. Coach Thierry Paterlini ist es in den zweieinhalb Jahren seines Wirkens gelungen, den Emmentalern eine defensive Stabilität zu verpassen, die beeindruckt (erst 79 Gegentore). Verankert wird sie von Stéphane Charlin, dem bislang besten Keeper auf Schweizer Eis mit einer Fangquote von über 95%. So lange das so bleibt, lässt sich auch die Tatsache verkraften, dass der Langnauer Angriff zu den ineffizientesten der National League gehört (Nr. 12). Topskorer Dario Rohrbach findet man in der Skorerliste gerade einmal auf Rang 36. Der SCL bewegt sich also auf dünnem Eis, tut dies aber so gekonnt, dass er nach 34 Spielen mit 51 Punkten sogar von der direkten Playoff-Qualifikation träumen darf. Die Pre-Playoffs sollten den Tigern auf alle Fälle nur noch schwer zu entreissen sein.

 

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Kernelement der starken Langnauer Defensive: Keeper Stéphane Charlin (Keystone / Marcel Bieri)

HC Fribourg-Gottéron (Playoff-Chance 55%)

Mit Lars Leuenberger kam – zumindest bis jetzt – der Erfolg an die Saane zurück. Seit der gebürtige Ostschweizer am 22. Dezember für den glücklosen Pat Emond übernommen hat, ist aus dem strauchelnden Drachen wieder ein ernstzunehmender Playoff-Kandidat geworden. Fielen die Fribourger zuvor in erster Linie durch den ineffizientesten Angriff der gesamten Liga auf (Erfolgsquote von 8,01%), fallen die Tore seit der Ankunft des ehemaligen SCB-Meistermachers wieder wie reife Früchte. Elf in drei siegreichen Meisterschaftsspielen, weitere 19 (in vier Partien) am sich etwas weniger als Gradmesser eignenden Spengler Cup. Treffen Wallmark (27 Punkte), Sörensen (23 Punkte) und Co. so weiter, könnte Gottéron (aktuell Rang 8 mit 48 Punkten) ab März ein äusserst unangenehmer Playoff-Gegner sein.

 

SCRJ Lakers (Playoff-Chance 35%)

Ausgerechnet Johan Lundskog. Ausgerechnet jener Mann, der bei seinen jüngsten Engagements in Bern und Mannheim nur wenig Begeisterung entfachen konnte, hat den Rapperswil-Jona Lakers neues Leben eingehaucht. Denn eigentlich war die St. Galler noch Anfang Dezember mausetot, wurden nach starkem Saisonstart bis fast ans Tabellenende (Rang 13) durchgereicht. Dann ersetzte Lundskog den gefeuerten Stefan Hedlund – und hat mit den Seebuben seitdem in sieben Spielen 15 Punkte eingespielt. Das Problem: Die Lakers sind mehr als andere von ihren Topstürmern Moy (29 Punkte), Strömwall (25 Punkte) und Jensen (22 Punkte) abhängig, um in der Offensive Akzente setzen zu können. Dafür ist im Tor auf das Duo Nyffeler / Punnenovs Verlass. Das könnte den aktuellen Tabellen-9. (47 Punkte) in die Pre-Playoffs bringen, muss es aber nicht. Rappi hat zwar Momentum, aber auch mehr Spiele als die gesamte Konkurrenz absolviert.

 

HC Servette Genf (Playoff-Chance 50%)

Wie lange wirkt der Vertrauensvorschuss, den sich ein Trainer mit einem Meistertitel sowie einem Triumph in der Champions Hockey League «erspielen» kann? Im Fall des Genève-Servette HC und Trainer Jan Cadieux maximal 20 Monate, wurde der 44-Jährige doch kurz vor Jahresende seines Amtes enthoben. Neu versuchen die vormaligen Assistenten Rikard Franzen und Yorick Treille die hochqualifizierte, aber launische Truppe zurück aus dem Mittelmass (Nr. 9 in GF, Nr. 8 in GA und Nr. 8 in Scoring Efficieny) zu bringen. Dabei muss vor allem aus der zweiten Reihe und auf der zweiten Torhüterposition mehr kommen, denn am Trio aus Sakari Manninen (34 Punkte), Markus Granlund (30 Punkte) und Teemu Hartikainen (27 Punkte) liegt es mit Bestimmtheit nicht. Ein Vorteil: Die Grenats haben von allen Teams in dieser Tabellenregion am wenigsten Spiele bestritten (32 mit 45 Punkten). Das alleine wird den aktuellen Tabellen-10. aber nicht in die (Pre-)Playoffs bringen.

 

Keystone_Gian Ehrenzeller_Kritischer Blick_ finden Filander lésung für offensive probleme noch rechtzeitig
Kritischer Blick: Findet Head Coach Martin Filander rechtzeitig die Lösung für die Bieler Offensivflaute? (Keystone / Gian Ehrenzeller)

EHC Biel-Bienne (Playoff-Chance 25%)

Rang 11 nach 33 Spielen und 43 Punkten, quasi erster Jäger der Teams über dem Pre-Playoff-Strich. Eigentlich keine schlechte Ausgangslage für den EHCB, wenn da nur diese Baisse nicht wäre. Seit Anfang November haben die damals viertplatzierten Bieler nämlich nur noch drei ihrer 14 Spiele gewonnen, sind mittlerweile ziemlich eindeutig der formschwächste Playoff-Kandidat. Das Problem: Die Seeländer treffen nicht, sind das zweitineffizienteste Team der gesamten Liga, was sich auch in der Tatsache manifestiert, dass Fabio Hofers 16 Skorerpunkte teamintern nur von Toni Rajala (24 Punkte) übertroffen werden. Allerdings ist das Team von Head Coach Martin Filander in dieser Spielzeit auch extrem vom Verletzungspech betroffen, potente Kräfte und Leader wie Gaëtan Haas (Hirnerschütterung), Damien Brunner (muskuläre Probleme) oder Viktor Lööv (Hirnerschütterung) fehlen dem Vizemeister 2022 bereits seit Wochen. Da wird der weitere Saisonverlauf zur Herkulesaufagabe. Eine, die trotz Harri Säteri (Nr. 2 der Liga mit einer Fangquote von 93,53%) in den Playouts enden könnte.

 

HC Ambri-Piotta (Playoff-Chance 30%)

Das Problem in der Leventina? Ein gute Offensive (2,71 Tore pro Spiel, Rang 7), die von einer in sämtlichen Bereichen ungenügenden Defensivabteilung (3,32 Gegentore pro Spiel, Rang 13) torpediert wird. Dazu gehört, dass Ambris Top-Goalie (Gilles Senn) ebenfalls zu den statistisch schwächeren Tormännern der Liga zählt. Was also spricht überhaupt noch für die Biancoblu? Nun, zum einen das Duo aus Topskorer Dominik Kubalik (30 Punkte) und Spielmacher Chris DiDomenico, der seit seiner Ankunft im Tessin mehr als einen Punkt pro Spiel skort (21/19). Zum anderen, das bewährte Kräfte der vergangenen Jahre wie Inti Pestoni (3 Tore), Dominic Zwerger (11 Punkte) oder Dario Bürgler (12 Punkte) bislang noch nicht wie gewohnt auf Touren gekommen sind. Gelingt der Turnaround, kann der HCAP eventuell doch noch den benötigten offensiven Zacken zulegen. Ansonsten finden die (Pre-)Playoffs 2025 ohne den aktuellen Tabellen-12. (34 Spiele, 43 Punkte) statt.

 

HC Lugano (Playoff-Chance 30%)

So langsam aber sicher wird es Zeit sich zu verabschieden. Nicht vom HC Lugano, aber zumindest von der Vorstellung, die Bianconeri könnten in absehbarer Zeit an die Spitze des Schweizer Eishockeys zurückkehren. Nicht in der aktuellen Konstellation, in der ein bislang erfolgloser Manager (Hnat Domenichelli) und ein junger Head Coach (Luca Gianinazzi) seit mittlerweile 27 Monaten versuchen, den HCL wieder auf Kurs zu bringen. Das Resultat: Rang 13 nach 33 Spielen mit 42 Punkten und einer Defensivabteilung, die trotz ehemaligen NHL- und Nati-Cracks wie Mirco Müller und David Aebischer zu den schwächsten der Liga gehört (108 Gegentore). Ein Problem für eine Mannschaft, die gleichzeitig die notwendige Kaltblütigkeit im Abschluss vermissen lässt und zudem auf der Torhüterposition verletzungsbedingt zu dünn besetzt ist. Worauf also, können die Tessiner noch bauen? Zum einen verfügen sie mit dem Quintett aus Michael Joly (derzeit verletzt), Daniel Carr, Luca Fazzini, Mark Acrobello und Calvin Thürkauf über Spieler, die im Angriff den Unterschied ausmachen können. Zum anderen haben sie gegenüber dem Grossteil der Konkurrenz noch ein Spiel in der Hinterhand und zeigten zuletzt leicht aufsteigende Tendenz (drei Siege aus fünf Spielen). Schwierig wird die angestrebte Rückkehr auf einen Platz unter den ersten Zehn dennoch.

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