Absturz statt Höhenflug
Die Schweizer Skispringer enttäuschen zum Auftakt der WM nach starker Qualifikation von der kleinen Schanze. Nur Gregor Deschwanden erreicht den Final, ist aber mit Platz 14 nicht zufrieden.
Gregor Deschwanden redete nicht um den heissen Brei herum. Er war mit seiner Vorstellung im Dauerregen von Trondheim überhaupt nicht zufrieden. Und: "Ich muss mich an der eigenen Nase nehmen." Zum einen vergab er mit zwei schlechten Landungen zumindest einen Platz in den Top Ten, die mit dem neunten Zwischenrang nach dem ersten Durchgang in Griffweite lagen. Statt anzugreifen, ging es jedoch nach hinten.
"Vielleicht wollte ich beim Absprung ein bisschen zu viel", suchte Deschwanden nach Erklärungen. "In dieser Saison hat das oft sehr gut geklappt, wenn ich mich richtig aktivieren konnte. Aber heute war es ein Stück zu viel." Nach der besten Saison im Weltcup mit vier Podestplätzen hatte sich der 34-jährige Luzerner ganz klar mehr erhofft. "Mit Plätzen ausserhalb der Top Ten kann ich nicht mehr zufrieden sein", hatte er vor dem WM-Start gesagt.
"Ich war ein bisschen zu aggressiv, zu ungeduldig am Tisch", weiss Deschwanden, wo der Fehler lag. Im Flug habe er es eigentlich gut gemacht. "Aber so fehlten zwei, drei Meter, dann reicht es einfach nicht." Ohne den erhofften Exploit Deschwandens sieht das Bild aus Schweizer Sicht düster aus.
So setzte es ein eigentliches Debakel ab, das umso enttäuschender ist, als am Vorabend in der Qualifikation die Ränge 4 (Killian Peier), 9 (Deschwanden) und 12 (Yanick Wasser) resultiert hatten. Bei relativ konstanten Aufwindverhältnissen stürzte aber vor allem der Routinier Killian Peier mit dem 41. Rang regelrecht ab. Der WM-Bronzegewinner von 2019 von der grossen Schanze klassierte sich damit einen Rang vor Simon Ammann. Nur unwesentlich besser lief es dem WM-Neuling Wasser (36.).
Ab Dienstag erhalten die Schweizer auf der Grossschanze die Chance zur Wiedergutmachung. Drei Wettkämpfe, Einzel, Team und Mixed, stehen für die Männer noch im Programm. Dann erhält auch der 19-jährige Juri Kesseli nochmals eine Möglichkeit, sich für einen der vier Startplätze aufzudrängen.
Immerhin waren die Schweizer nicht alleine mit ihrem Absturz. Auch den Weltcupleader Daniel Tschofenig (21.) oder den fünffachen Saisonsieger Pius Paschke (30.) traf es hart. Immerhin hatten die Deutschen (mit Andreas Wellinger/2.) und Österreicher (Jan Hörl/3.) zwei, die in die Bresche springen konnten.